Edelstahlhersteller Outokumpu: Grube hat genug Chrom bis 2050

Tornio/Kemi (Finnland). Der finnische Edelstahlhersteller Outokumpu hat in seiner Chrommine in Kemi fast das Doppelte an Mineralreserven zur Verfügung als bisher angenommen. Das teilte das Unternehmen mit. Um diese nutzen zu können, wurde zuletzt auch massiv in das Bergwerk investiert. Damit sollen der Rohstoff und der Fortbestand des Edelstahlwerks in Tornio bis in die 2050er Jahre gesichert sein. Die Grube in Kemi ist die einzige Chrommine der EU.

Chrommine bei Kemi. Foto Outokumpu

Von Outokumpus Chrommine Elijärvi bei Kemi bis zum Werk in Tornio-Röyttä sind es nur rund 30 Kilometer. In Röyttä kann die Ware auch gleich aufs Schiff verladen und vom nördlichen Ende der Ostsee auf dem Seeweg zu ihren Empfängern transportiert werden. Die Grube Elijärvi startete 1967. Nach den neuesten Untersuchungen kann Outokumpu noch mit Mineralreserven von 62,5 Millionen Tonnen rechnen – fast doppelt so viel wie die zuvor angenommenen 32,1 Millionen Tonnen. Darüberhinaus existieren nach bisherigem Stand noch 64,9 Millionen Tonnen weitere Mineralressourcen, diese sind aber noch nicht zuverlässig genug untersucht.

Tiefer reichender Abbau, neue Fördertechnik

Bottenwiek

Die einzige Chrommine der EU liegt am nördlichen Ende der Ostsee. Karte sel/Stepmap

Die Chrommine ist heute komplett unterirdisch. Um das Vorkommen weiter ausbeiten zu können, wurden zwischen 2017 und 2023 mehr als 280 Millionen Euro investiert, um vom bisherigen Niveau auf 500 Metern in 1000 Meter Tiefe vorzudringen. Dabei wurde der Abbau auch auf eine neue, automatisierte Fördertechnik umgestellt. Das abgebaute Chromerz wird später zu Ferrochrom verarbeitet, dies wiederum ist die Basis für die Herstellung des Edelstahls. Die Ferrochrom-Hochöfen sind Stromschlucker: Laut einem Bericht bei Yle gehen etwa vier Prozent von Finnlands gesamtem Strombedarf auf die Anlage in Tornio zurück.

Plan: CO-Fußabdruck senken

Outokumpu arbeitet daran, seine CO2-Emissionen zu senken, und bewirbt bereits heute den im internationalen Vergleich niedrigen Fußabdruck seiner Produkte. Ein Schritt dabei ist der Austausch von fossiler Kohle gegen durch Pyrolyse aus Biomasse hergestellter Kohle. Dieser Biokohlenstoff soll in Deutschland produziert werden: Dazu hat sich Outokumpu eine Fläche im Hafen Mukran in Sassnitz gesichert. Kohle wird als Reduktionsmittel beim Schmelzen des Ferrochroms benötigt.

Outokumpu ist nicht nur in Finnland, sondern weltweit aktiv. Bereits 2012 kaufte das finnische Unternehmen die  Edelstahl-Tochter von ThyssenKrupp, Inoxum. Damit wurde Outokumpu zum größten Edelstahlproduzenten Europas.

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Finnland: Edelstahlriese investiert in seine Chrom-Mine

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