Neue Erkenntnisse dank des Vulkanausbruchs am Fagradalsfjall

Island. Auf der Halbinsel Reykjanes herrscht wieder Ruhe nach dem diesjährigen Vulkanausbruch. Doch in der wissenschaftlichen Welt ist der Ausbruch 2021 gerade sehr präsent: Gleich zwei Artikel in der aktuellen Ausgabe von Nature widmen sich Forschungsergebnissen zu dieser Zeit. Und mehrere Merkmale des Ausbruchs am Fagradalsfjall waren vergleichsweise ungewöhnlich. Eine Zusammenfassung davon lieferte auch Veðurstofa Íslands auf seiner Website.

Tagbild Vulkan Geldingadalur

Beginn des Ausbruchs in den Geldingadalir, Fagradalsfjall, 2021. Foto Hálldor Björnsson/ Veðurstofa Íslands

Die eine Untersuchung, „Deformation and seismicity decline before the 2021 Fagradalsfjall eruption“ mit Hauptautor Freysteinn Sigmundsson, widmet sich dem Phänomen, dass es zwar wochenlang heftigste Erdbeben und Landhebung auf Reykjanes gab, diese sich aber kurz vor der Eruption zu beruhigen schienen. Erdbeben und Oberflächendeformation sind typische Anzeichen eines bevorstehenden Vulkanausbruchs. Auf Reykjanes gab es aber auch noch Wechselwirkungen zwischen den Spannungen der Plattentektonik – dort driften bekanntlich zwei Erdplatten auseinander – und dem aufsteigenden Magma. Die Auswertung der Beobachtungen von Reykjanes sind deshalb hilfreich für Vulkanprognosen an vergleichbaren Stellen.

Magmareservoir in 15 Kilometer Tiefe

Die andere Untersuchung, „Rapid shifting of a deep magmatic source at Fagradalsfjall volcano, Iceland“ mit Hauptautor Sæmundur Halldórsson, beschäftigt sich mit der ungewöhnlichen Herkunft des Magmas, das noch dazu im Laufe des Ausbruchs seine Eigenschaften veränderte. Die gute Zugänglichkeit des Vulkans war nicht nur für Besucher, sondern auch für die Wissenschaftler ein großer Vorteil.  Die Analysen des Forscherteams ergaben, dass das Magma direkt aus einem Reservoir in 15 Kilometer Tiefe kam, an der Grenze zwischen Kruste und Mantel, nahe der sogenannten Moho-Zone. Dort kam es dann auch dazu, dass anders geartetes Magma einfließen konnte und nach oben stieg. Ausbrüche mit einem Reservoir in der Moho-nahen Zone sind ungewöhnlich und hatten bisher nicht in dieser Weise untersucht werden können.

Zwei Ausbrüche, keine Schäden

Ungewöhnlich an den Vulkanausbrüchen auf Reykjanes ist natürlich auch, dass sie bisher keine ernsthaften Schäden angerichtet haben. Menschen verletzten sich, soweit bekannt, höchstens bei der Wanderung dorthin und zum gefürchteten Lavafluss über die Straße Suðurlandsvegur ist es bisher nicht gekommen.

Früherer Artikel zum Thema: Vulkanausbruch auf Reykjanes bald zu Ende?

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