Island. Es gibt in diesem Jahr extrem wenig Mücken am Mývatn, dem Mückensee, meldet RÚV. Was wie eine gute Nachricht für Touristen klingt, ist eine schlechte für die Wasservögel dort: Es gibt nur wenig Nachwuchs, weil es an Nahrung fehlt. Einbrüche im Mückenbestand sind dort ein wiederkehrendes Phänomen.
In einem normalen Jahr gebe es bis zu hunderttausend Entenküken auf dem See, so Árni Einarsson, Direktor des Forschungszentrums am Mývatn, zu RÚV. Doch jetzt seien es weniger als tausend. Nur wenige der 20 000 Entenpaare würden Junge großziehen. Viele hätten ihre Nester verlassen. So überlebten geschlüpfte Küken nur wenige Tage.
Die Mückenlarven leben am Grund des Sees, wo sie ihre Nahrung finden – und gleichzeitig als Nahrung dienen. Finden die Larven keine Nahrung mehr, kollabiert der Bestand. Diese Schwankungen treten alle sieben bis neun Jahre auf. Das letzte Mal brach der Mückenbestand vor acht Jahren zusammen. Im Jahr 2020 gab es dagegen einen überdurchschnittlich großen Bestand, berichtete RÚV damals.
Dem Einbruch des Mückenbestands folgt ein Einbruch in der Vogelpopulation mangels Nahrung, und es dauert einige Jahre, bis der Bestand sich davon erholt.
Mücke ist nicht gleich Mücke
Die Mücken, die am Mývatn vorkommen, sind teilweise harmlose Zuckmücken, die nicht stechen. Sie können allein durch ihre Masse schwarze Säulen bilden. Die andere Sorte, Simulium vittatum, Mývargur oder Kriebelmücke, kann allerdings höchst unangenehm werden. Diese Art gibt es in Festlandeuropa nicht. Der beste Schutz gegen Mücken ist ein Mückennetz über dem Kopf und Kleidung, die möglichst viel bedeckt.
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