Walrosse auf Sommertour – Oslo und Ostsee

Norwegen/Finnland. Laut den üblichen Lexika sind Walrosse Tiere, die die Regionen des hohen Nordens besiedeln. Sie können aber ganz offenbar auch anders. Sowohl in Norwegen als auch in Finnland machen Walrosse gerade Schlagzeilen. Zuvor war eins sogar an der südlichen Ostseeküste gesichtet worden. Der Besuch lief nicht überall ohne Schaden ab. Mit Update 20.7.,11.45 Uhr: Das Walross in Finnland ist gestorben. Das Walross in Norwegen ist zum Glück weiter in gutem Zustand.

Walross

Walross (Symbolbild), Foto richardpics/ pixabay

Am übelsten erwischte es wohl den finnischen Fischer vor Kotka, in dessen Netz sich das Walross mit seinen großen Stoßzähnen verfangen hatte, und er musste es freischneiden. Am Anfang sei es freundlich gewesen und gar nicht bedrohlich, so der Fischer zu Yle. Als die Küstenwache erschien, die der Fischer gerufen hatte, wurde es dann offenbar etwas aufgeregt und versuchte, das kleine Boot zu entern. Mit dem erwartbaren Ergebnis, dass das Boot umkippte. Der Fischer wurde von der Küstenwache gerettet, das Boot ist auch noch heil, teure Ausrüstung im Wert von 10 000 Euro liegt jetzt allerdings auf dem Meeresgrund.

Walross auf Ostseetour

Zuvor war dasselbe Walross bereits in Hamina gewesen und hatte dort am Strand geschlafen. Sehr wahrscheinlich handelt es sich auch um dasselbe Tier, dass im Juni bereits auf Rügen, in Polen und Anfang Juli in Lettland gesichtet worden war – ein weibliches Walross mit relativ langen Stoßzähnen, also nicht mehr ganz jung. Es ist das erste Mal, dass ein Walross so weit östlich in der Ostsee gesichtet wurde. Walrosse haben einen vielfältigen Appetit und können sich prinzipiell auch in der Ostsee ernähren, zum Beispiel von Muscheln. Update: Allerdings scheint die Ernährung bisher nicht optimal. Nach aktuellen Beobachtungen in Kotka, wo das Walross sich an Land gehievt hat, wirkt es ausgehungert und in schlechtem Zustand. Das Walross wurde am Dienstagabend betäubt und per LKW ins Wildtierkrankenhaus Korkeasaari gebracht. Es überlebte den Transport nicht, meldete Yle.

Walross Freyas Tour durch die Nordsee

Walrossbesuch hat zurzeit auch die norwegische Hauptstadt, ebenfalls von einem weiblichen Tier, allerdings jünger mit viel kürzeren Zähnen. „Freya“, wie es getauft wurde, ist gewissermaßen schon eine alte Bekannte. NRK hat ihre Abenteuer seit 2019 kartiert. Damals tauchte sie zunächst in Troms auf. In den folgenden Jahren zog es sie nach Süden. Es gab Schlagzeilen aus Dänemark, den Ostfriesischen Inseln, den Niederlanden und den Shetlands. Sie widerstand allerdings der Versuchung, in die Ostsee zu schwimmen, und drehte nach Smögen an der schwedischen Ostküste wieder ab.

Freya in Oslo: Nicht streicheln!

Dass Walrosse gerne in Boote klettern, davon können auch einige Bootsbesitzer aus Kragerø  in Südnorwegen ein Lied singen. Für Verwirrung sorgte dann eine Walross-Sichtung an der Westküste, möglicherweise noch ein anderes Walross, und kurz darauf wieder eine in Tønsberg. Zumindest letzteres war zweifellos Freya, die inzwischen in Oslo angekommen ist, wie Dagsavisen meldet. Ein Meeresbiologe rät zu Abstand vom Walross: „Nicht versuchen, es zu streicheln, nicht mit ihm schwimmen oder Kajak fahren.“

Update: Freya geht es gut und sie hat in Oslo auch schon ein neues Boot für sich gefunden, meldet NRK.

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