Schwarzen Löchern auf der Spur – Teleskop am Ballon

Kiruna (Schweden). UFOs am Polarkreis? Nein, ein riesiger Heliumballon, gestartet in Nordschweden, auf dem Weg nach Kanada, der unterwegs über Island gesichtet wurde. Seine Last ist das Teleskop XL-Calibur, das unterwegs Messungen anstellt, aus denen Erkenntnisse über Schwarze Löcher gewonnen werden sollen. Es war einer der größten Ballonstarts bisher auf der schwedischen Basis Esrange in Kiruna, meldet das Swedish Space Center.  Heute soll XL-Calibur in Kanada landen.

Ballonstart XL-Calibur

Start des Ballons von XL-Calibur auf der Basis Esrange in Kiruna, Schweden, in der Mitternachtssonne. Screenshot aus dem Video von XL-Calibur, siehe auch unten.

Gerade machte das James-Webb-Weltraumteleskop mit seinen Bildern aus dem All Schlagzeilen. XL-Caliburs Zweck ist anderer Art: Es soll die Röntgenstrahlung des Schwarzen Lochs Cygnus X-1, des Krebsnebels und des Krebspulsars sowie zweier weiterer Quellen messen. Aus dem Eigenschaften dieser Strahlung sollen Rückschlüsse auf die Eigenschaften und Verhaltensweisen von Schwarzen Löchern und Neutronensternen gezogen werden können. Das Projekt unter der Leitung der NASA und der Washington University in St. Louis ist ein Gemeinschaftsprojekt von wissenschaftlichen Instituten aus den USA, Schweden und Japan. Für dieses Projekt ist die Höhe, die ein Heliumballon schafft, ausreichend – und viel billiger als der Start einer großen Rakete.

Reise in 39 Kilometer Höhe

Das Teleskop XL-Calibur ist insgesamt 13,5 Meter lang. Getragen wird es von einem Heliumballon, der beim Start noch nicht so riesig aussieht, aber in der „Reisehöhe“ von etwa 39 Kilometern über der Erdoberfläche seine volle Größe von 1,12 Millionen Kubikmetern entfaltet. Denn dort ist der Luftdruck der Umgebung viel geringer. Kurzfristig wurde sogar eine Höhe von über 133 000 Fuß/ mehr als 40 Kilometer gemessen. Dank dieser Größe wurde der Ballon offenbar unterwegs an mehreren Orten, die er überflog, wahrgenommen. Es gab Meldungen aus Island und Nunavut, Kanada. Die vier Tage lange Reise von XL-Calibur ist über Twitter und auf dieser Karte zu nachzuvollziehen.

Flug von Sunrise III abgebrochen

Ein anderer großer Ballon startete wenige Tage zuvor ebenfalls erfolgreich in Esrange: Das Projekt Sunrise III, eine internationale Kooperation unter der Leitung des deutschen Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen. Der Flug musste allerdings abgebrochen werden, da die Instrumente sich nicht auf die Sonne ausrichten ließen. Das Gefährt landete noch innerhalb der großen unbewohnten Zone in der nordwestlichen Ecke Schwedens nahe der norwegischen Grenze. Nach den ersten Eindrücken vom Fundort ist das Sonnenteleskop nicht beschädigt. Zunächst soll es nun gründlich untersucht werden.

Der Start von XL-Calibur fand am 12. Juni um 1.45 Ortszeit statt, noch mit Mitternachtssonne und bei besten Bedingungen:

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