Äkäslompolo (Finnland). Am 13. Februar 2024 starben drei Touristinnen bei einem Brand im Hostel Silver Fox in Äkäslompolo, Nordfinnland. Das Gebäude war auch bekannt unter seinem früheren Namen Ylläskartano. Die finnische Unfall-Ermittlungsbehörde (OTKES) hatte schon kurz danach Asche als Brandursache identifiziert. Nun liegt der Abschlussbericht vor: Eine ganze Reihe von Mängeln trug dazu bei, dass der Brand ein so fatales Ende nahm. Die Zusammenfassung des Berichts gibt es auch auf Deutsch.
Laut dem Bericht entstand das Feuer so: Eine Gruppe hatte am Vorabend mit einem Reiseveranstalter einen Nordlicht-Ausflug unternommen, bei dem auch Feuer gemacht wurde. Die Asche dieses Feuers in der Natur war mit Schnee gekühlt, in einer Kunststoffbox aufgesammelt und in einem kalten, von außen zugänglichen Lagerraum abgestellt worden. Dies war offenbar auch schon früher so praktiziert worden. Diese Box fing jedoch im Laufe der Nacht Feuer, das sich schnell auf die Gebäudekonstruktion ausbreitete. Als das Feuer entdeckt wurde, war es schon weit fortgeschritten. Von den 28 Übernachtungsgästen im Hauptgebäude schafften es drei nicht mehr, zu entkommen. Es handelte sich dabei um zwei Frauen aus Deutschland und eine Finnin.
Problem, aus dem Obergeschoss zu entkommen
Neben dem unsachgemäßen Umgang mit der Asche trug auch die Gebäudekonstruktion zu dem tödlichen Ende bei. Das Haus war in den 1950er Jahren als Wohnhaus errichtet worden, wurde aber später in mehreren Etappen für den Beherbergungsbetrieb umgebaut. „Das Risiko für die Personensicherheit wurde nicht bei allen Änderungen berücksichtigt und die Fluchtsicherheit in den Beherbergungsräumen im oberen Stockwerk wurde durch die Änderungen deutlich beeinträchtigt“, heißt es in der Zusammenfassung. Die drei Opfer waren im Obergeschoss untergebracht gewesen.
Mehrere Mängel in Sachen Brandsicherheit
In diesem Zusammenhang zählt der Bericht mehrere Mängel auf: Bei den Baugenehmigungen seien die Auswirkungen der Änderungen auf die Personensicherheit nicht umfassend evaluiert worden. Der Brandinspektion lagen außerdem falsche Informationen über den Verwendungszweck des Gebäudes vor, sodass es auch keine regelmäßige Aufsicht gegeben hatte. Die letzte Inspektion war zehn Jahre her. Der Bericht stellt fest, dass die Brandschutztür sich geschlossen habe wie beabsichtigt und Exit-Lampen aufgeleuchtet hätten. Rauchmelder waren vorhanden, allerdings konnte sich keiner der befragten Gäste daran erinnern, einen Alarm gehört zu haben.
Nicht vorbereitet auf einen solchen Einsatz
Der Bericht vermerkt außerdem, dass das Hostel keinen Notfallplan hatte und dass auch die Rettungskräfte nicht vorbereitet waren auf einen Einsatz mit so vielen Touristen. Diese hatten teilweise nicht einmal warme Kleidung aus ihren Zimmern mitnehmen können, und es herrschten -25 Grad. Grundsätzlich ist in dünn besiedelten Gegenden wie Finnisch Lappland zu berücksichtigen, dass die Feuerwehr meist einen langen Weg hat und Zeit für die Anfahrt braucht.
Empfehlungen zur Vermeidung weiterer Unglücke
Die Unfall-Ermittlungsbehörde spricht mehrere Empfehlungen aus, um solche Unglücke zukünftig zu vermeiden:
- Die Risiken von Nordlichtausflügen wurden bisher als gering eingeschätzt und es war dazu keine behördliche Genehmigung notwendig. Die finnische Behörde für Sicherheit und Chemikalien (Tukes) sollte die Leitlinien überarbeiten, sodass auch bei dieser Art von Dienstleistungen die Sicherheit gewahrt wird. Dies sollte auch ausländischen Akteuren kommuniziert werden.
- Das Innenministerium sollte dafür sorgen, dass die Information über die Ausübung einer Beherbergungstätigkeit im Gebäude zeitnah an die Rettungsbehörde der Region weitergeleitet wird.
- Die Forstbehörde Metsähallitus sollte einheitliche, funktionierende und sichere Praktiken für den Umgang mit Asche schaffen, insbesondere im naturnahen Tourismus.
Früherer Artikel zum Thema: Tödlicher Hostelbrand wahrscheinlich durch Asche entzündet