Luontolive – das Auge in den finnischen Wald

Finnland. Wollten Sie nicht schon immer mal ein Gleithörnchen sehen? Oder ein wildes finnisches Waldren? Selbst wenn Sie nach Finnland reisen, bekommen Sie diese Tiere nur mit viel Glück zu Gesicht. Etwas besser sind Ihre Chancen mit der „luontolive„-Webcam des WWF Finnland – zuhause vor dem Computer.

Gleithörnchen

Das Gleithörnchen war sogar mal Briefmarken-Motiv in Finnland.

Die erste Webcam des WWF Finnland stand 2016 am Saimaa-See und zeigte die Saimaa-Ringelrobbe im Frühjahr. Damit wollte die Naturschutzorganisation den Zuschauern Einblicke ermöglichen, die sie sonst kaum bekämen, und damit auf die kleine, im Bestand gefährdete Süßwasser-Robbenart aufmerksam machen. „Norppalive“ war ein Erfolg. Einige kurze Ausschnitte gibt es noch auf der Internetseite zu sehen.

Mit derselben Technik, als „luontolive“,  will WWF Finnland nun auch das Gleithörnchen und das wilde Waldren bekannter machen. „Luonto“ heißt „Natur“. Das Gleithörnchen leide unter der Forstwirtschaft, so der WWF – es brauche alte, große Bäume für seinen Bau und quere selten große, offene Flächen. Diese Hörnchenart, Pteromys volans, lebt in der eurasischen Taiga – von Finnland und dem Baltikum bis zur russischen Ostküste. Die auf einem Baum angebrachte Webcam verschafft einem eine einmalige Perspektive auf einen Gleithörnchen-Bau irgendwo in Österbotten – Näheres wird nicht verraten, damit die Tiere dort weiter in Ruhe leben können. Der Betrachter muss allerdings wie bei der echten Naturbeobachtung viel Geduld mitbringen.

Gleiches gilt für die wilden Waldrentiere, Rangifer tarandus fennicus, ein wilder „Cousin“ der in Nordfinnland beheimateten halbzahmen Rentiere der Samen.  Der Webcam-Betrachter bekommt ein idyllisches Bild eines finnischen Waldes mit See aus dem  Lauhanvuori Nationalpark in Österbotten – und mit Glück oder Geduld ein Waldren, das etwas größer ist als seine Verwandten. 

Waldren

Finnisches Waldren im Zoo. Foto Uusijani/ Wikimedia Commons

Die wilden Waldrene waren einmal bis nach Nordfinnland verbreitet, wurden aber durch die Jagd in den vorigen Jahrhunderten fast ausgerottet. Sie überlebten allerdings in Russland, und von dort wanderten sie in den 1950er Jahren wieder nach Finnland ein. Heute leben Herden wild in den waldreichen Gegenden Kainuu und  Soumenselkä.Das Waldren und das gebräuchliche halbzahme Ren des Nordens können sich grundsätzlich paaren, dies ist jedoch laut WWF weder von Rentierhaltern noch von Wildbiologen erwünscht.

Im Projekt MetsäpeuraLIFE/WildForestReindeerLIFE (Start 2016) wird versucht, durch zunächst im Gehege geschützten Nachzüchtungen den Waldren-Bestand zu vergrößern. Ein Teil der kleinen Gruppe stammt aus Zoos, ein Teil lebte vorher wild. Nächstes Jahr sollen die ersten freigelassen werden. Aktuell leben etwa 2000 Exemplare in Finnland wild, in Russisch Karelien etwa 2400.

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