Finnland. Die Feiern zu Finnlands 100-jährigem Bestehen als selbstständiger Staat sind vorbei. Aber (mindestens) eins bleibt vom Jubiläumsjahr 2017: Im Rahmen einer Sonderaktion wurden 2229 Hektar Wald neu unter Naturschutz gestellt.
Dahinter steckte ein besonderes Modell: Private Waldbesitzer konnten einen besonders schützenswerten Teil ihres Grundes dafür melden. Der Staat versprach, daraufhin eine ebenso große Fläche seines Besitzes unter Schutz zu stellen. Das Ganze lief unter dem Motto „Mein Naturgeschenk an das hundertjährige Land“ (finnisch Luontolahjani satavuotiaalle, schwedisch Min naturgåva till hundraåringen). Bei der Umsetzung des Programms arbeiteten zahlreiche staatliche und private Akteure zusammen. Das Ziel war, möglichst für jede der 18 finnischen Landschaften (maakunta) 100 Hektar Wald neu unter Schutz zu stellen.
Spenden für mehr Artenvielfalt
Wer selbst keinen Wald besaß, konnte sich mit Geldspenden am Erwerb geeigneter Flächen beteiligen. Mehrere Naturschutz-Stiftungen beteiligten sich an dem Programm, darunter auch der finnische WWF. Luonnonperintösätiöö, die finnische Stiftung für Naturerbe, organisierte dazu sogar eine eigene Kampagne.
Wozu Waldschutz in Finnland? Das Land zu etwa zwei Dritteln mit Bäumen bedeckt und damit das waldreichste in ganz Europa. Richtiger Urwald ist jedoch kaum mehr dabei, weniger als fünf Prozent. Die Forstwirtschaft gehört zu den bedeutendsten Wirtschaftszweigen des Landes. Naturbelassene Wälder wären jedoch wichtig für die Artenvielfalt, sagt selbst die Forstbehörde (Metsähallitus). Ein wirtschaftlich genutzter Wald kann nicht ein Umfeld ersetzen, in dem Bäume älter als 100 Jahre werden und am Ende ihres Lebens einfach umfallen und verrotten dürfen.
Die großen Nationalparks sind im Norden
Besonders im Süden des Landes sah es bisher schlecht aus mit dem Waldschutz. Zwar gibt es auch dort sogar Nationalparks, doch die sind alle verhältnismäßig klein. Die wirklich großen Nationalparks sind alle in Lappland: der Lemmenjoki-Nationalpark mit 285 000 Hektar, der Urho-Kekkonen-Nationalpark mit 255 000 Hektar und der Pallas-Yllästunturi-Nationalpark mit 102 000 Hektar.
Der Appell an die Bürger, im Jubiläumsjahr etwas für den finnischen Wald zu tun, kam jedenfalls an. “ Die Kampagne hat unsere Erwartungen übertroffen“, erklärte Umweltminister Kimmo Tiilikainen schon Ende November. Inzwischen ist klar, dass das Ziel locker erreicht wurde: Insgesamt 2229 Hektar konnten neu unter Schutz gestellt werden, vermeldet die Seite des Ministeriums. Die dafür eigens eingerichtete Facebook-Seite ist noch nicht ganz up to date, hat aber eine Karte der bis Mitte Dezember eingegangenen Meldungen. Im Jubiläumsjahr wurde außerdem im Verwaltungsbezirk Oulun Lääni der neue Hossa – Nationalpark (11 000 Hektar) eingeweiht.
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