Kebnekaise: Sydtoppen jetzt 8 Meter unter Nordtoppen

Kebnekaise (Schweden). Schwedens höchster Berg ist wieder ein bisschen geschrumpft – jedenfalls seine eisige Südspitze. Bei der jährlichen Messung brachte diese es noch auf 2088,4 Meter über dem Meer, wie die Universität Stockholm meldet. Damit liegt diese nun 8,4 Meter unter dem nördlichen Gipfel, der eisfrei ist und 2096,8  Meter hoch aufragt. Vor 2018 war die vergletscherte Südspitze noch der höhere Gipfel. 

Frau mit GPS-Gerät auf vereistem Berggipfel

Nina Kirchner, Leiterin der Forschungsstation Tarfala, misst am 10. September 2025 die Höhe des vergletscherten Sydtoppen des Kebnekaise. Foto Joachim Söderlind

Das Jahr 2024 war für nordschwedische Gletscher ein besonders verlustreiches – Sydtoppen, der vergletscherte Südgipfel, verlor damals 3,1 Meter Eis. Ganz so schlimm fiel der Sommer 2025 nicht aus, doch es endete ebenfalls mit einem Minus. Als Nina Kirchner, Leiterin der Forschungsstation Tarfala am Kebnekaise, am 10. September die Höhe auf dem Sydtoppen maß,  zeigte sich, dass weitere 1,5 Meter Eis verschwunden sind. Der Gipfel-Gletscher ist noch knapp 30 Meter dick.

Mitte der 1990er Jahre hatte Sydtoppen sogar noch bis zu 2118 Meter über dem Meer erreicht. Seitdem gehen die Messwerte praktisch nur noch bergab – und Bergsteiger, die wirklich den höchsten Gipfel Schwedens erreichen wollten, mussten sich an ein neues, kniffligeres Ziel gewöhnen: die eisfreie Felsspitze Nordtoppen.

Gletscher am Kebnekaise schmelzen

Unterhalb Nordtoppen liegt der Gletscher Storglacären („der große Gletscher“) und reicht fast bis zur Forschungsstation Tarfala. Zu diesem Gletscher gibt es eine 80-jährige Messserie, und die Massenbilanz wird über Hunderte von Messpunkten ermittelt. 2024 hatte er eine so schlechte Massenbilanz wie noch nie innerhalb dieser 80 Jahre, die diesjährigen Werte sind noch nicht vollständig ermittelt, laut Kirchner soll er aber weniger stark geschmolzen sein als im Vorjahr.

Folgen für Bergwanderer

Sydtoppen wird normalerweise als Tagestour von der Kebnekaise Fjällstation aus bestiegen. Zwei Wege führen dorthin: Der westliche, Västra Leden, ist länger und erfordert Kondition, ist aber technisch weniger anspruchsvoll als der östliche. Auf dem östlichen Weg quert man den Gletscher Björlings Glaciär, und es gibt auch einige Klettermomente. Im Frühjahr 2025 teilte der schwedische Touristenverein STF mit, dass er nur noch Gipfeltouren über den westlichen Weg anbietet – aufgrund der Veränderungen am Gletscher sei der östliche Weg zu unsicher geworden. STF will die Seile und den Via-Ferrata-Weg entfernen.

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