Das Fischereiabkommen 2026 für die Barentssee ist besiegelt

Norwegen/Russland. Das norwegisch-russische Fischereiabkommen für die Barentssee 2026 ist besiegelt. Das meldete nun die norwegische Regierung.  Dabei wird die Kabeljauquote erneut gesenkt, Lodde darf gar nicht gefischt werden, aber mehr Schellfisch. Die Verhandlungen dauerten lange und wurden erschwert durch die aktuelle politische Lage. Eine nachhaltige Fischereipraxis in der Barentssee ist jedoch sowohl für Norwegen als auch für Russland wirtschaftlich wichtig.

Schiffe in Tromsø

Schon seit den 1970er Jahren arbeiten Norwegen und Russland zusammen, um den Fischbestand in der Barentssee stabil zu halten und Überfischung zu verhindern. Die Kooperation begann noch zu Zeiten der Sowjetunion. Dabei werden die Ergebnisse der jeweiligen Meeresforschungsinstitute zusammengetragen, um realistische Daten zum Bestand und dem Fischereipotenzial zu ermitteln. Seit Russland aufgrund des Ukraine-Kriegs aus dem Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) ausgeschlossen wurde, werden die Quoten ohne ICES, aber nach denselben Methoden, allein von den Vertretern Norwegens und Russlands festgelegt.

Die norwegisch-russische Fischereizusammenarbeit seit 2022

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine 2022 hat sich Norwegen den meisten EU-Sanktionen gegen Russland angeschlossen. Die Fischereizusammenarbeit ist ein kritischer Punkt, da ein stabiler Fischbestand in der Barentssee auch für Norwegen von höchstem Interesse ist. Aktuell ist die Situation so: Zwar dürfen russische Schiffe grundsätzlich keine norwegischen Häfen mehr anlaufen. Eine Ausnahme sind russische Fischereiboote, die noch in drei norwegische Häfen erlaubt sind – Kirkenes, Tromsø und Båtsfjord. Dort dürfen sie noch bis zu fünf Werktage liegen, Fisch anlanden, tanken, Mannschaft wechseln und Proviant kaufen. An diesen Schiffen dürfen aber nur noch Notreparaturen vorgenommen werden, weshalb beispielsweise die Werft in Kirkenes Leute entlassen musste. 

Sanktionierung von Norebo JSC und Murman Seafood

Im Juli schloss die norwegische Regierung außerdem die beiden russischen Reedereien Norebo JSC und Murman Seafood vom Hafenzugang aus, da Schiffe dieser Reedereien unter Verdacht stehen, in norwegischen Gewässern nicht nur gefischt zu haben.  Unter anderem wird ihnen vorgeworfen, sich  „in untypischen Bewegungsmustern in der Nähe kritischer Infrastruktur“ aufgehalten zu haben, sie werden verdächtigt, für mehrere Kabelschäden verantwortlich zu sein. Deren Fahrzeuge dürfen sich auch nicht mehr in norwegischen Hoheitsgewässern bewegen (12-Meilen-Zone). Laut NRK entfiel etwa Drittel der Hafenanläufe auf Schiffe dieser Reedereien. Vertreter Russlands hatten daraufhin gedroht, die Fischereizusammenarbeit aufzukündigen. Das ist nun nicht geschehen.

Niedrigste Kabeljauquote seit 1991

 Folgende Quoten wurden festgelegt:

  • Kabeljau: – 16 Prozent, insgesamt 285 000 Tonnen. Das ist die niedrigste Quote seit 1991.
  • Schellfisch: + 18 Prozent, insgesamt 153 293 Tonnen.
  • Schwarzer Heilbutt: gleichbleibendes Niveau, insgesamt 19000 Tonnen. 
  • Tiefenrotbarsch: + 3 Prozent, insgesamt 69 177 Tonnen.  
  • Lodde: wie im vergangenen Jahr aufgrund des geringen Bestands kein Fang zugelassen.

Die Quotenmengen werden zwischen Norwegen und Russland aufgeteilt. Es ist auch ein kleiner Anteil für Drittländer vorgesehen.

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