Klimawandel: STF führt nicht mehr über Ostweg auf Kebnekaise

Kebnekaise (Schweden). Der schwedische Touristenverein STF wird keine geführten Touren auf den Kebnekaise über den östlichen Weg (Östra leden) mehr anbieten. Das teilte der Verein nun mit. Begründet wird dies damit, dass die Verhältnisse sich dort so verändert hätten, dass man die Sicherheit nicht mehr garantieren könne. Sämtliche von STF angebotenen Gipfeltouren auf Schwedens höchsten Berg verlaufen nun über den westlichen Weg (Västra leden). 

Kebnekaise Fjällstation

Kebnekaise Fjällstation ist der Ausgangspunkt für Gipfeltouren zum Kebnekaise.

Wer auf dem östlichen Weg auf den Kebnekaise geht, muss unter anderem einen Gletscher queren und ein Stück klettern. Der schmelzende Gletscher bilde jedoch Spalten, und die Route sei stärker steinschlaggefährdet, so die STF-Vertreterin Marit Sarri zu SVT. Die Eis-und Schneeverhältnisse seien wechselhaft und nicht vorhersagbar. Man könne die Sicherheit nicht garantieren. STF macht den Klimawandel dafür verantwortlich. 

Glaziologin Nina Kirchner leitet die Forschungsstation Tarfala am Kebnekaise-Massiv. Sie analysiert die Lage laut STF-Pressemitteilung so: „Der fortschreitende Klimawandel führt dazu, dass extreme Jahre häufiger auftreten – und extremer werden: Dieses Jahr erleben wir den kältesten Sommerbeginn seit Anfang der 1990er Jahre. Die Schneedecke liegt noch, was leicht ein falsches Gefühl der Sicherheit vermitteln kann, wenn Risse und tiefe Löcher nicht sichtbar sind. Dies steht im krassen Gegensatz zum Sommer 2024, der früh begann, extrem heiß wurde und den Gletschern schwer zusetzte – durchschnittlich 3,5 Meter Eis schmolzen ab.“

Westlicher Weg: Körperlich anspruchsvoll, aber technisch einfacher

Der westliche Weg sei körperlich anspruchsvoll, aber technisch einfacher als der östliche Weg, so STF. Es handele sich um einen reinen Wanderweg ohne Gletscher und Klettern. Er ist 18 Kilometer lang hin und zurück und und geht über 1800 Höhenmeter. Über den westlichen Weg gehe es sowohl zur Nord- als auch zur Südspitze. 

Start an der Kebnekaise Fjällstation

Der Start zu den Touren auf den Kebnekaise-Gipfel ist an der STF-Fjällstation Kebnekaise. Dort verzeichnet STF jährlich 20 000 Übernachtungen, dazu kommen etwa ebensoviele, die im Zelt darum herum schlafen. Viele versuchen es auf eigene Faust zum Gipfel, etwa 1000 Personen melden sich jährlich zu Touren an.

Im April starben zwei STF-Mitarbeiter im Rahmen eines Arbeitsauftrags am Kebnekaise. Die Ermittlungen dazu dauern noch an.

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