Genreprägende Hardcore-Band Refused wieder „fucking dead“

Umeå (Schweden). Gestern Abend spielte die schwedische Hardcore-Band Refused ihr letztes Konzert – in Umeå, wo sie vor 33 Jahren begonnen hatte. Weltweit bekannt wurde die Band mit ihrem genreüberschreitenden Album „The Shape of Punk to Come“, das durchschlug, als sie sich 1998 gerade zum ersten Mal aufgelöst hatte.  Charakteristisch für Refused ist neben einem experimentellen Musikstil auch die explizit antikapitalistische und antifaschistische politische Haltung, die sich auch in den Texten niederschlägt. 

Refused in München, 2025

2012 hatten sich die ehemaligen Bandmitglieder  um die Gründungsmitglieder Dennis Lyxzén (Gesang) und David Sandström (Schlagzeug) zunächst nur für ein paar Konzerte wieder zusammengetan. Dabei konnten sie sich auf die Bekanntheit stützen, die sie sich mit „The Shape of Punk to Come“ erworben hatten. Das Album sei ein Meilenstein des Genres, wo die Grenzen dessen gedehnt würden, was Hardcore sein könne, hieß es auch noch 2024, als Refused in die Swedish Music Hall of Fame aufgenommen wurde. Laut DN ist Refused „Schwedens größte Hardcoreband“.

Neue Alben nach der Wiedervereinigung

Nach der Wiedervereinigung spielte die Band sogar noch zwei neue Alben ein, „Freedom“ (2015) und „War Music“ (2019). Dabei blieben sie sowohl ihren musikalischen Ambitionen als auch ihrer klassenkämpferischen Haltung treu. Die Musiker waren und sind aber auch in anderen musikalischen Projekten engagiert. Refused ist außerdem im Computerspiel Cyberpunk 2077 zu hören – als fiktive Band Samurai. 

Lange Abschiedstournee

Die jetzige Trennung der Band wird unter anderem  damit begründet, dass man mit der Band abschließen wolle, solange noch alles gut laufe. Auch seien die Erwartungen und Vorstellungen der Bandmitglieder an die Band unterschiedlich gewesen sein, was die persönlichen Beziehungen belastet habe. Refused ging auf eine lange Abschiedstour und waren unter anderem im Herbst in Deutschland.

Letztes Konzert in Umeå – Doku geplant

Vor dem allerletzten Abschlusskonzert in Umeå spielte Refused auch noch – wie zum Beginn der Karriere – in einem Jugendtreff, für die Minderjährigen, die das Abendkonzert wegen der Altersgrenze nicht besuchen durften. Aktuell läuft ein Crowdfunding-Projekt für eine Doku über Refused. Über die erste Refused-Phase hat der langjährige Gitarrist Kristofer Steen eine Doku gedreht, die 2006 herauskam: Refused are fucking dead.

Neue Musik „ohne Ballast“

Auch wenn es die Band Refused nicht mehr gibt, wird man zukünftig neue Musik von mehreren ehemaligen Refused-Mitgliedern gemeinsam hören können: Unter dem Namen „Backengrillen“ soll schon im Januar ein neues Album herauskommen, hinter dem Sänger Lyxzén,  Bassist Magnus Flagge, Schlagzeuger David Sandström sowie ein Saxofonist ohne Refused-Hintergrund stehen. Wie David Sandström schreibt, will man gemeinsam experimentieren „ohne Ballast und Erwartungen von Fans“.

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Aus dem Album „The Shape of Punk to Come“ von 1998, Video von 2006:

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