Saltdal (Norwegen). Norwegen hat einen neuen Tunnel. Er ist 3,3 Kilometer lang und ersetzt einen Teil der alten Bergstraße Rv. 77 durch das Junkerdal. Die Strecke ist eine der wenigen Verbindungen zwischen Norwegen und Schweden im hohen Norden. Bei Storjord trifft sie auf die E6. Heute Nachmittag wird der Tunnel für den allgemeinen Verkehr freigegeben. Obwohl er neu ist, ist er gebührenfrei.
Die schönere Aussicht auf der Strecke hat man zweifellos von der alten Strecke aus. Die ist allerdings schmal und steil und die Böschung sanierungsbedürftig. Der Weg direkt durch den Berg ist kürzer und breit genug, damit sich auch zwei Wohnmobile oder LKW problemlos begegnen können. An der schwedischen Grenze wird der Rv.77 zur Straße 95, dem „Silvervägen“, der durch Arjeplog und Arvidsjaur nach Skellefteå an der Ostseeküste führt. Auf norwegischer Seite kommt man über die E6 nach Norden oder Süden sowie nach Bodø.
Der offizielle Name des Tunnels ist Kjernfjelltunnel, und darüber gab es heiße Diskussionen, wie NRK berichtet. Denn die örtliche Bevölkerung nennt den Berg nicht Kjernfjell, sondern Tjernfjell. Dieses Wort gebe es in Nordland nicht, sagt Kartverket, zuständig für die korrekte Namensgebung. In der Aussprache macht es allerdings keinen Unterschied. Karten nutzen auch die Nynorsk-Variante Tjørnfjell.
Mobildeckung im Tunnel erst nächstes Jahr
Die ersten Tunnelfahrer werden noch keine Mobildeckung darin vorfinden, denn Telenor hat sich erst gestern entschieden, dort eine einzubauen.
Nottelefone für den Unglücksfall sind selbstverständlich vorhanden, und Autofahrer in Norwegen werden generell gebeten, diese im Unglücksfall zu benutzten. Denn diese sind direkt mit der Straßenverkehrszentrale verbunden, und die Einsatzkräfte wissen dann definitiv, um welchen Tunnel es geht. Autofahrer kommen angesichts der Vielzahl von Tunneln schon mal durcheinander.
Wer den Verlust der Aussicht auf die Junkerdalsura bedauert: Vom Parkplatz in Storjord aus kann man zu Fuß dorthin. Und hat mehr Ruhe, sie zu genießen. Der größte Teil der Strecke durch das Junkerdal ist auch „überirdisch“ geblieben.
Mehr zum Junkerdal: Fichten fällen, Fichten pflanzen – beides für die Umwelt