Jokkmokk empfängt zum Markt Gäste und zwei Trommeln

Jokkmokk (Schweden). Der 419. Wintermarkt in Jokkmokk hat begonnen – diesmal mit einem besonderen Höhepunkt: Zwei samische Trommeln aus einem Museum in Marseille sind zumindest leihweise im Jokkmokker Museum Ájtte angekommen. Darüber hinaus ist das Programm wie bewährt: eine Mischung aus Marktgeschehen, touristischen Angeboten und Kulturveranstaltungen, davon viele mit samischem Schwerpunkt. Das Thema in diesem Jahr ist: „Nachhaltigkeit – jetzt und in Zukunft“.

Jokkmokks Marknad

Rentiere auf dem Markplatz in Jokkmokk.

Die beiden Trommeln stammen aus dem 18. Jahrhundert, aus umesamischem Gebiet im heutigen Västerbotten. Wie genau sie nach Frankreich gekommen sind, ist nicht bekannt – allerdings versuchte die Kirche damals massiv, diese von ihr als heidnisch eingestuften Gegenstände zu verbannen. Der samische Künstler Fredrik Prost, dessen spezielles Interesse den samischen Trommeln gilt, trieb die beiden Exemplare schließlich in Marseille auf, und 2022 kamen sie für eine Ausstellung im Ostasiatischen Museum in Stockholm nach Schweden. Nun sind sie zunächst für ein Jahr lang zurück in Sápmi, im Samenmuseum Ájtte in Jokkmokk. Die Museumsleiterin Elisabeth Pirak Kuoljok würde sie gerne dauerhaft behalten. So wie die 477 Gegenstände aus dem Ethnografischen Museum in Göteborg. Ájtte erhielt diese nach Fertigstellung des Museums 1988. Ab morgen sind sie offiziell Eigentum des Museums.

Kultur und Denkanstöße

Während der Markttage ist Ájtte auch ein zentraler Ort für Kulturveranstaltungen, Vorträge und Diskussionen. Immer wieder Thema ist dabei der Preis, den die Natur und die einheimische Bevölkerung Nordschwedens für den Ausbau der Wasserkraft zu zahlen hat(te). Passend dazu ist auch der Journalist Arne Müller vor Ort und hält einen Vortrag zum  „Traum von der grünen Industrie„, über den er auch ein fast gleichnamiges Buch geschrieben hat.  Dieser Traum ist in Nordschweden erneut mit einem zumindest geplanten weiteren Ausbau der Energiegewinnung verbunden, diesmal durch Windkraft, und neuen Bergbauprojekten.

Markzauber und Rentiere

Für Touristen ist der Markt eine gute Chance, samische Produkte und Kunsthandwerk kennenzulernen, Rentieren in die Augen zu sehen und auch an Touren in die Umgebung teilzunehmen. Die Temperaturen sind für Jokkmokker Verhältnisse relativ mild angesagt mit nur einstelligen Minusgraden. Da die Auswirkungen des Orkans „Ingunn“ in Norwegen aber bis ins schwedische Inland reichen, könnte es windig werden.

Das komplette Programm gibt es auf der Webseite von Jokkmokks Marknad

Andere samische Trommeln sind schon endgültig nach Sápmi zurückgekehrt:

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