Finnland. Ab morgen streiken mehrere finnische Gewerkschaften für zwei Tage gemeinsam gegen die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik der Regierung. Am Freitag kommen weitere Branchen dazu. Zu rechnen ist mit geschlossenen Läden und Hotels sowie Ausfällen bei sämtlichen Verkehrsmitteln inklusive Bahn und Flugzeug. Darüber berichtete Yle (finnisch, englisch, schwedisch).
Bereits im Dezember hatten zahlreiche Gewerkschaften aus Protest gegen die Regierungspolitik gestreikt. Zum einen sollte die deutliche Kürzung des Arbeitslosengeldes und anderer Sozialleistungen verhindert werden. Diese sind inzwischen teilweise schon in Kraft getreten. Außerdem wird versucht, eine Einschränkung des bisherigen Streikrechts zu verhindern. Konkret geplant sind die Verkürzung von politischen Streiks auf einen Tag, die Beschränkung von Sympathiestreiks sowie Bußgelder für streikende Arbeitnehmer von 200 Euro pro Person, wenn der Streik als illegal eingestuft wird. Bisher wurden in so einem Fall nur die Gewerkschaften belangt. Die Bußgelder für diese wurden auch deutlich erhöht.
Politische Streiks kamen zuletzt selten vor, Sympathiestreiks schon – beispielsweise beim Poststreik 2019. Stärkere Gewerkschaften mit mehr Wirkmacht können so Branchen unterstützen, deren Streiks weniger auffallen. Unternehmen und Politik wollen dies gerne begrenzen.
Zwei Tage kein Flugverkehr, Freitag bleiben auch Busse und Züge stehen
Schon heute beginnt ein zweitägiger Streik in Kitas in Helsinki. Morgen gibt es eine große Demo in Helsinki, und es beginnen ein eintägiger Streik in Supermärkten, Hotels und Restaurants sowie ein- bis zweitägige Streiks in Unternehmen – von Baustellen bis zur Papierfabrik. Auch in Häfen wird es deutliche Auswirkungen geben. Der Flugverkehr wird für zwei Tage praktisch ausfallen. Am Freitag gehen dann auch Busfahrer, Lokführer und weiteres Personal für einen Tag in den Ausstand. Das bedeutet: Keine Züge im Nah-und Fernverkehr, nur die Nachtzüge werden fahren wie geplant. In Helsinki, Turku und Tampere wird der öffentliche Nahverkehr größtenteils ausfallen.
Insgesamt werden laut dem Gewerkschaftsverbund 150 000 Arbeitnehmer streiken. Besetzt bleiben allerdings lebensrettende Dienste – und auch die Stellen, an denen man bereits vorzeitig seine Stimme für die Stichwahl zwischen den beiden verbliebenen Präsidentschaftskandidaten abgeben kann, sollen unberührt bleiben.
Mehr Infos über die Hintergründe des Streiks beim Finnischen Gewerkschaftsverbund SAK
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