Orkan Ingunn fegt durch Skandinavien – neue Windrekorde

Norwegen/Schweden. Orkan „Ingunn“ zog ab Mittwochabend über Skandinavien und hinterließ umfangreiche Sachschäden und gestrandete Reisende. Sowohl in Norwegen als auch in Schweden wurden neue Rekordwerte für Mittelwind gemessen. Darüber berichteten NRK und SVT.

Warnung des norwegischen Wetterdienstes vor Extremwetter Ingunn am Mittwoch. Quelle Meteorologisk institutt.

Die Warnungen vor Extremwetter „Ingunn“ waren mit Herannahen des Tiefdruckgebiets immer mehr ausgeweitet worden. Zahlreiche Schulen in Norwegen blieben am Donnerstag zu. Selbst für Teile Nordschwedens und für den Arm von Finnland wurden schließlich Warnungen der höchsten Kategorie ausgegeben, und in Kiruna wurden die Kinder Donnerstag mittags nach Hause geschickt – rechtzeitig, bevor das Unwetter auch dort losbrach. 

Der neue norwegische Mittelwind-Rekord beträgt 54,4 m/s (195 km/h). Als Mittelwind bezeichnen Meteorologen den Durchschnittswert, der sich aus den Werten innerhalb von zehn Minuten ergibt. Der neue Rekord wurde zwischen 1 und 2 Uhr nachts am frühen Donnerstag auf dem Kvaløyfjell auf Sømna an der Nordlandküste gemessen. Dabei war der vorherige Mittelwind-Rekord erst drei Tage alt und stammte vom Sluskfjell auf Sørøya in Hasvik in der Finnmark, mit 50,7 m/s. Zum Vergleich: Als „Orkan“ gilt bereits alles ab 32,7 m/s (118 km/h)

Schwedens neuer Mittelwind-Rekord wurde in der Nacht zu Donnerstag auf dem Stekenjokk gemessen, 51,8 m/s. Der vorherige Rekord stammte von 2017 ebenfalls vom Stekenjokk, Die Station befindet sich auf gut 1000 Metern Höhe in den Bergen an der Grenze zu Norwegen und zwischen den Prozinzen Västerbotten und Jämtland.

Krankenhaus Harstad: Teile des Dachs abgedeckt

Zu den problematischeren Schäden dieses Sturms gehörte, dass Teile des Krankenhausdachs in Harstad abgedeckt wurden und der Eingang nicht mehr benutzbar war. Dafür gibt es inzwischen eine provisorische Lösung, sodass Patienten wieder kommen und gehen können. Etwas unklar ist die Ursache für Probleme bei der sicheren Datenverbindung zwischen den Krankenhäusern in Tromsø und Bodø, die aber auch auf das Unwetter zurückgeführt werden.

Probleme für sämtliche Verkehrsmittel

Wie erwartet gab es massive Probleme für sämtliche Verkehrsmittel. Flüge blieben am Boden, in Tromsø mussten gestrandete Reisende letztlich im Flughafen übernachten.  Fähren gingen nicht (inklusive Hurtigruten und Havila), Bahnen fielen aus und diverse Straßen inklusive Teile von E6 und E10 waren gesperrt. Stellenweise waren auch viel Schneefall und/oder Lawinengefahr ein Problem. Außerdem wurden mehrere Stromleitungen beschädigt, mehr als 10 000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom.

Gestern Abend erreichte Ingunn die Finnmark, heute soll es dort im Laufe des Tages abflauen. Doch die Sturmwoche in Norwegen ist noch nicht vorbei: Heute wird ein neues Sturmtief erwartet, das die Küste zwischen Kristiansund und Bodø treffen wird – allerdings bisher „nur“ mit Warnstufe Gelb.

Infos über gesperrte Straßen und Pässe, eingestellte Fähren etc. in Norwegen: Statens Vegvesen

Früherer Artikel zum Thema: Nordnorwegen: Nach dem Sturm ist vor dem Sturm

Dieser Beitrag wurde unter Klima, Norwegen, Schweden veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert