Island plant für Evakuierung am Öræfajökull

Island. Sollte der Vulkan unter dem Gletscher Öræfajökull tatsächlich ausbrechen, wird die Zeit knapp für alle, die sich in der Gegend befinden. Eine Überschwemmung aus Schmelzwasser könnte die Siedlungen und die Ringstraße am Fuß des Berges innerhalb von 20 Minuten erreichen. Das berichtete nun das isländische Fernsehen (RÚV).

Öræfajökull

Öræfajökull, von Jökulsárlón aus gesehen.
Foto Douglas Byatt/Veðurstofa

Der Zivilschutz bereitet angesichts der aktuell unsicheren Situation des Öræfajökull Evakuierungspläne vor. Das Problem: Die Zeit reicht nicht. Man brauche mindestens 40 Minuten, um die Gegend zu evakuieren, so ein Vertreter des Zivilschutzes im Fernsehen. Im Winter hielten sich rund 2000 Menschen in dem betroffenen Gebiet auf – im Sommer weit mehr. Bei steigender Ausbruchgefahr soll das Gebiet deshalb schon vorbeugend abgesperrt werden.

Hintergrund der Vorbereitungen sind, wie hier berichtet, mehrere Veränderungen am Berg, die auf einen bevorstehenden Ausbruch hinweisen könnten: eine Zunahme von Erdbeben und ein neuer Kessel in der Gletscher-Caldera, entstanden, weil geothermische Aktivitäten das Eis dort haben schmelzen lassen. Das Wasser fließt über den Fluss Kvíá ab, der seitdem nach Schwefel riecht, und wird zurzeit genau überwacht.

Diese Anzeichen müssten ernst genommen werden, warnt Geophysiker Magnús Tumi Guðmundsson bei RÚV. Er sieht Ähnlichkeiten mit der Vorgeschichte des Ausbruchs des Eyjafjallajökull 2010 – jenem Ausbruch, der den Flugverkehr in halb Europa lahmlegte.

Gletscher Island

Der südliche Ausläufer des großen Vatnajökull
ist der Öræfajökull. Karte Google Earth/
Bilder Landsat/Copernicus/IBCAO

Der Status des Vulkans auf der Flugkarte des Meteorologischen Instituts (Veðurstofa) bleibt gelb, also „erhöhte Aktivität, unsicher“. Es gibt noch zwei weitere Gefahrenstufen: Orange für drohende Eruptionen oder laufende Ausbrüche, die aber wenig Schaden anrichten, sowie Rot für solche mit Aschewolken, die den Flugverkehr beeinträchtigen könnten.

Der Vulkan Öræfajökull ist seit der Besiedlung Islands nur zwei Mal ausgebrochen – 1362 und 1727. Im Fall eines Gletscherlaufs, also einer Flutwelle nach dem Ausbruch eines Vulkans unter Eis, wäre die Ringstraße um die Insel an einer empfindlichen Stelle unterbrochen. Alternativen gibt es nicht: nördlich des Öræfajökull befindet sich Islands größter Gletscher Vatnajökull, südlich der Atlantik.

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