Norwegen. Für die einen ist die Königskrabbe ein Schädling, der nicht nach Norwegen gehört und am besten ausgerottet werden sollte. Für die anderen ist die Fangquote für die Tiere eine Art Gelddruckmaschine, der neue Wirtschaftszweig verhalf abgelegenen Fjorden zu neuer Blüte. NRK berichtete nun über Pläne, die Bedingungen für den Königskrabbenfang zu erschweren.
Richtig ist, dass Paralithodes camtschaticus, wie die Königskrabbe wissenschaftlich heißt, ursprünglich aus dem nördlichen Pazifik stammt. Sie wurde 1961 im Murmanskfjord ausgesetzt mit dem Ziel, die dortige Versorgungslage zu verbessern. 1977 wurden die ersten Exemplare in Varanger gefangen, wie der WWF auflistet. Die Art gilt als invasiv. Inzwischen haben sich die Tiere fast bis nach Tromsø ausgebreitet. Nach einer Karte des Meeresforschungsinstitutes (Havforskningsinstitutt) wurden einzelne Exemplare schon auf den Lofoten und weiter südlich gefunden.
Bisherige wissenschaftliche Untersuchungen des Institutes zeigen, dass die Königskrabbe mit kräftigem Appetit über den Meeresgrund läuft, was Folgen hat. Es finden sich weniger Arten dort als vorher. Im Vergleich mit den Daten russischer Forscher zeigte sich, dass auch Bodenbeschaffenheit und Küstenform eine Rolle dabei spielen, wie sehr die Krabbe den Meeresboden schädigt.
Der WWF Norwegen würde aufgrund der schädlichen Auswirkungen auf die einheimischen Arten gerne jede Art von Fangbegrenzung aufheben.
So ist die Sache aktuell geregelt: Vom Nordkapp (26 Grad Ost) Richtung Osten, wo sich der größte Bestand befindet, ist der Fang quotiert. Das lukrative Geschäft mit der Königskrabbe darf nur machen, wer in Måsey, Nordkapp, Porsanger oder in der Ost-Finnmark gemeldet ist. Und nur, wer nachweisen kann, dass er einen Umsatz von 100 000 Kronen im Jahr mit anderen Arten macht, darf die Maximalmenge fangen. Laut Fischereidirektorat waren das 2017 2,82 Tonnen pro Fahrzeug. Laut NRK gibt es nun Überlegungen, diese Mindestsumme zu verdoppeln. Während die einen damit kein Problem haben, bemängeln andere, dass die Besitzer kleinerer Schiffe dadurch benachteiligt werden.
Westlich des Nordkapps darf jeder fangen, so viel er schafft. Hier soll der Vormarsch der Königskrabbe gestoppt werden.
Am lukrativsten sind lebendige Königskrabben: Der Preis lag 2017 zwischen 240 und 290 NOK pro Kilogramm (24,70 – 29,90 Euro). Ein Tier kann mehrere Kilo schwer werden. Hauptabnehmer ist Südkorea. In den ersten neun Monaten wurden laut Sjømatråd lebende Tiere für 196 Millionen Kronen exportiert. Sie werden seit kurzem mit DHL vom Finnmark-Flughafen Lakselv über den internationalen Airport Gardermoen bei Oslo nach Seoul transportiert. Die Reise dauert 17 Stunden.