Island. Das isländische Umweltministerium plant einen neuen Nationalpark in den Westfjorden. Zu dem Gebiet gehören der Wasserfall Dynjandi und Hrafnseyri, der Geburtsort des isländischen Nationalhelden Jón Sigurðsson. Es ist Islands vierter Nationalpark.
Den Wasserfall Dynjandi und das umliegende Gelände erhielt der isländische Staat vergangenes Jahr offiziell als Geschenk von der Energiegesellschaft RARIK. Bei Dynjandi fällt das Wasser in Etappen über 100 Meter in die Tiefe und fächert sich dabei breit auf. Oben ist er 30 Meter breit, unten das Doppelte. Auf dem Weg zum Fjord folgen weitere Fälle. Manche halten diesen auch für den schönsten Wasserfall Islands. Das Gebiet ist bereits als Naturdenkmal geschützt. Da RARIK selbst dem isländischen Staat gehört, war es eine rein symbolische Übergabe. Sie war jedoch der Startschuss für die Entwicklung der Nationalpark-Pläne. Dieser soll zum einen Naturattraktionen, aber auch historische Stätten umfassen. So gibt es am Dynjandi Spuren früherer Besiedlung, und der Hof Hrafnseyri am Arnarfjörður ist der Geburtstort Jón Sigurðssons (1811-1879). Der Politiker, Historiker und Philologe spielte eine wichtige Rolle auf den Weg zu Islands Unabhängigkeit. Nach Süden soll sich der neue Nationalpark über die ganze Dynjandisheiði bis zum Breiðafjörður erstrecken.
Schutz für die Natur und Arbeitsplätze für die Westfjorde
Das Gebiet sei einzigartig und unterscheide sich von den bisherigen Nationalparks, so Umweltminister Guðmundur Ingi Guðbrandsson. Mit der Einrichtung des Nationalparks sollen das Natur- und das Kulturerbe geschützt werden sowie Arbeitsplätze vor Ort entstehen. Ein Name für den neuen Nationalpark in den Westfjorden wird noch gesucht. Möglicherweise lockt dies auch mehr Touristen in das etwas abseits gelegene Gebiet im Nordwesten Islands – wenn Tourismus wieder einfacher möglich ist. Die Infrastruktur am Dynjandi wurde in den vergangenen Jahren mit Parkplatz und Toiletten ausgebaut.
Die Westfjorde sind berüchtigt für teilweise schwierige Straßenverhältnisse. Im Winter kommt noch der Schnee dazu, Passstraßen müssen oft gesperrt werden. Mit der Eröffnung des Dýrafjarðargöng, einem Tunnel zwischen Dýrafjörður und Arnarfjörður, ist das Leben für die Einheimischen gerade ein bisschen leichter geworden. Der Weg über Hrafnseyrarheiði wird dann nur noch in der schneefreien Zeit nutzbar sein.
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