Reykjanes (Island) Der neue Vulkanausbruch auf Reykjanes dauert nun schon eine Woche. Ein Ende ist nicht in Sicht. Die Behörden haben nun verboten, Kinder unter zwölf Jahren mit zu den Kratern zu nehmen: Der Fußmarsch dorthin ist extrem fordernd und Kinder sind durch die Gase stärker gefährdet. Mit Spannung erwartet wird jetzt der Moment, in dem die Lava im Osten über den Pass fließt.
Über mehrere Tage war der Zugang zu den Kratern eigentlich wegen des schlechten Wetters geschlossen. Zahlreiche Leute versuchten es trotzdem, wie RÚV berichtet. Zwei Gruppen, insgesamt zehn Personen, verirrten sich im dichten Nebel. Sie wurden schließlich von den Rettungskräften gefunden und in Sicherheit gebracht.
Schon früher hatten die Behörden davon abgeraten, Kinder mit zum Vulkan zu nehmen. Trotzdem taten es viele, auch bei schlechtem Wetter. In den Medien bekannt wurde der Fall eines ausländischen Touristenpaares, das sich entkräftet mit seinen beiden Kinder im Kita-Alter zurück kämpfte. Der Mann trug beide Kinder. Der Boden war rutschig vom Regen. Ein Tourguide, der die Familie zufällig sah, organisierte die Rückfahrt mit den Rettungskräften. Die Kinder waren unterkühlt. Solchen Fällen wollen die Behörden vorbeugen, außerdem sind Kinder stärker durch die giftigen Vulkangase gefährdet.
Passhöhe bald erreicht
Wie im vergangenen Jahr verändert sich der Charakter des Ausbruchs immer wieder. Aktuell fließt noch Lava aus drei Kratern. Zeitweise gab es hohe Fontänen. Erwartet wird nun, dass die Lava sich demnächst einen Ausweg aus dem Tal Meradalir sucht. Gestern Abend fehlte nur noch ein Meter zur Überwindung des niedrigen Passes im Osten des Tals. Diese Stelle ist zwar noch weit entfernt von der Straße Suðurstrandsvegur – anders als die Situation in Nátthagi im vergangenen Jahr. Doch es gibt dort offenbar keine größeren Hindernisse. Damit steht der isländische Zivilschutz möglicherweise in absehbarer Zeit wieder vor der Frage, um die er im vergangenen Jahr noch herumgekommen ist: Was tun, wenn die Lava auf die Straße laufen will?
Früherer Artikel zum Thema: Vulkanausbruch auf Island: Attraktion ungebrochen