Schweden. Während der Rhein kaum noch genug Wasser für die Schifffahrt hat, ist der größte Stausee Skandinaviens, Akkajaure in Nordschweden, jetzt schon fast voll. Vattenfall erklärte dies gegenüber SVT mit dem vielen Schnee im Winter, der nun geschmolzen sei. Eine Gefahr bestehe aber nicht – man halte den Wasserstand innerhalb des zugelassenen Niveaus und werde bei Bedarf auch Wasser ablassen.
Akkajaure, samisch Áhkájávrre, speist sich aus den Zuflüssen des Stora Luleälv. Vor dem Dammbau in Suorva gab es nur ein Flusstal mit einer Kette von Seen, und die Wassermassen ergossen sich dekorativ über die Klippen von Lilla Sjöfallet und Stora Sjöfallet. 1972 war die letzte Ausbaustufe des Suorvadamms beendet. Er ist nur 67 Meter hoch, aber er hält 5,9 Kubikkilometer Wasser. Normalerweise füllt er sich über Sommer und Herbst und wird dann über Winter und Frühjahr als riesige Batterie genutzt. Das Wasser wird unterirdisch zum Kraftwerk Vietas geleitet und so noch etwas Fallhöhe gewonnen.
Der Suorvadamm im Katastrofenroman
In seinem Roman „Fallwasser“ lässt der schwedische Schriftsteller Mikael Niemi den Suorvadamm in einem verregneten September durch den Druck des vollen Sees brechen. Das darauf folgende Szenario mag nicht in jeder Hinsicht korrekt sein, und die Figuren in dem Roman sind natürlich Niemis Fantasie entsprungen. Richtig ist allerdings, dass ein solcher Dammbruch das gesamte Flusstal bis Luleå unter Wasser setzen würde. Keiner der weiteren Staudämme auf dem Weg des Luleälv zur Ostsee könnte den Massen standhalten Im Zentrum von Luleå rechnen die Behörden in den offiziellen Evakuierungsplänen noch mit fünf bis sechs Meter Hochwasser, nördlich der Gäddvikbrücke mit sieben bis acht Metern.
Zu nass, zu trocken
Dass Akkajaure jetzt schon nur noch einen Meter bis zur maximal erlaubten Füllhöhe hat, ist sehr ungewöhnlich. Neben der Schneeschmelze dürften auch die überdurchschnittlichen Niederschläge im Fjäll eine Rolle dabei spielen, wie sie die Wasserkarten von SMHI anzeigen. Ein Kraftwerksbetreiber in Mittelnorwegen musste bereits Wasser ablassen, weil der Stausee voll war – in Südnorwegen und in Südschweden war es dagegen zu trocken.
Wechselhafter Wasserstand schwierig für Boote
Am Akkajaure liegen die samischen Siedlungen Ritsem (Rijtjem), Vaisaluokta (Vájsáluokta) und Änonjalme (Änonjálmme), die beiden letzteren sind nur mit dem Boot zu erreichen. Sie sind nur zeitweise bewohnt. Da der Wasserspiegel des Stausees im Laufe eines Jahres über 30 Meter schwankt, und damit auch die Uferlinie, gibt es dort keine normalen Bootsliegeplätze. Das Tourenschiff MS Storlule, das auch Touristen über den See bringt, hat ein ausgeklügeltes System einer anpassbaren Brücke, die anderen werden in der Regel aus dem Wasser gezogen.
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