Island: Ex-Show-Wale wieder unter freiem Himmel

Island. Seit gestern schwimmen die Ex-Show-Wale Little White und Little Grey in ihrem isländischen Refugium in der Bucht Klettsvík wieder unter freiem Himmel. Es ist nun alles vorbereitet, damit sie nach einer Zeit der Akklimatisierung vom kleinen Kontrollbecken in den größeren „Halo“ hinausziehen können. Damit sind sie dem Ziel eines artgerechten Lebens wieder ein Stück näher. Das meldete der Sea Life Trust auf Facebook.

Belugas

Die beiden Belugas im Kontrollbecken in der Bucht Klettsvík. Foto Sea Life Trust Beluga Whale Sanctuary

Little White und Little Grey waren Show-Wale in einem Freizeitpark in Schanghai. Merlin Entertainment übernahm den Park, wollte aber keine Wale mehr in Gefangenschaft halten, und suchte nach Alternativen. So entstand der Plan für das Beluga-Refugium auf Island, das nun vom Sea Life Trust betrieben wird. 2019 kamen die beiden Belugas mit dem Flugzeug nach Island. In der Bucht Klettsvík auf der Insel Heimaey sollten sie einen abgegrenzten Bereich für sich haben, in dem sie so artgerecht wie möglich hätten leben können. Da die beiden Belugas etwa 15 Jahre alt sind und den größten Teil ihres Lebens in einem tropischen Showpark verbracht haben, galt eine echte Auswilderung als wenig erfolgversprechend. Die Erfahrungen mit Little White und Little Grey sollen auch den Weg öffnen dafür, weiteren Belugas aus dem Show-Business zu einem wohlverdienten Ruhestand zu verhelfen.

Akklimatisierung mit Hindernissen

Der Pilotcharakter ist dem Projekt anzumerken. „Kleine Schritte“ sind das Konzept, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der beiden Belugadamen nicht zu beeinträchtigen oder zu gefährden. Die Auswilderung des Orcas Keiko aus „Free Willy“, anfangs ebenfalls in dieser Bucht, gilt als weniger geglückt.

Little White and Little Grey

Little White und Little Grey. Foto: Sea Life Trust Beluga Whale Sanctuary

Im Herbst 2020 schwammen Little White und Little Grey schon einmal in der Bucht, wurden dann aber für den Winter zurück in das geschützte Indoor-Becken an Land gebracht. Die Betreuer hatten dabei offenbar auch den Eindruck bekommen, dass der Schritt vom kleinen Becken ins große Revier zumindest für Little White zu groß gewesen sei. Deshalb wurde ein Gehege in Zwischengröße angeschafft, das aber erst 2022 betriebsbereit war. Kurz vor dem geplanten Umzug sank das Boot der örtlichen Tauchfirma genau dort. Das Unternehmen war ein wichtiger Partner für Sea Life Trust. Somit waren die beiden Belugas weder 2021 noch 2022 ins Freie gekommen, wie eigentlich vorgesehen.

Die nächsten Schritte

Nun sind Little White und Little Grey tatsächlich wieder in das kleine Kontrollbecken draußen in der Bucht umgezogen, wie Sea Life Trust auf Facebook vermeldet. Nach einer Phase der Akklimatisierung soll ihnen dann die Unterwassertür geöffnet werden, durch die sie hinaus in den „Halo“ schwimmen können, ein rundes Gehege von 50 Metern Durchmesser und 10 Metern Tiefe. Nach dem aktuellen Plan, den Sea Life Trust auf Facebook veröffentlicht hat,  sollen sie dort den Sommer verbringen und im Winter erneut in das geschützte Becken an Land zurückziehen. 2024 ist dann der nächste Schritt geplant, hinaus in die (abgegrenzte) Bucht. Aber auch der Winter 2024/25 soll noch einmal an Land stattfinden. Ab 2025 sollen sie dann so weit akklimatisiert und erfahren sein, dass sie auch im Winter draußen bleiben und das Leben in ihrem Teil der Bucht genießen können.

Früherer Artikel zum Thema: Klettsvík: Umzug der Belugas ins freie Wasser verzögert sich weiter

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