Island: Aquakultur-Gesetz vorerst gestrandet

Island. In den Westfjorden wird es nicht so viele Fischzuchtanlagen geben wie ursprünglich genehmigt. Gleich mehrere Lizenzen wurden vom Berufungsausschuss für Umwelt und natürliche Ressourcen widerrufen. Nach wie vor fehlt aber eine klare Rahmengesetzgebung für die kommerzielle Aquakultur. Der Entwurf aus dem Fischereiministerium strandete zuletzt aufgrund unterschiedlicher Auffassungen innerhalb der inzwischen zerbrochenen Koalition.

Lachszucht

Lachszucht, hier in Nordnorwegen. Foto Dagmar Hemmie

In den Westfjorden gibt es bereits mehrere Fischzuchtanlagen. Anlieger und auch andere Aquakultur-Betreiber hatten gegen die Genehmigung für weitere Anlagen geklagt, wie nun die die isländische Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsbehörde MAST selbst mitteilte. Betroffen sind folgende Anlagen:

  • Im Ísafjarðardjúp hatte MAST drei Zuchtgebiete des Konzerns Arctic Sea Farm für 8000 Tonnen Regenbogenforelle und Lachs genehmigt. Zwei davon, Arnarnes und Kirkjusund, sind nun gestrichen.
  • Gestrichen sind auch die Pläne von Arnarlax für Óshlíð, Eyjahlíð und Drangsvík im Ísafjarðardjúp für 10.000 Tonnen Lachs.

Für die Ablehnung spielten verschiedene Faktoren eine Rolle, darunter  der notwendige ausreichende Abstand zu anderen Anlagen, damit sich Krankheiten und Lachsläuse nicht weiter ausbreiten können, aber auch die Berücksichtigung der Schifffahrt. Über das Thema berichtete auch Iceland Review.

Immer noch kein Rahmengesetz für Aquakultur

In Island ist die Aquakultur-Branche – vor allem für den lukrativen Lachs – in den vergangenen Jahren extrem stark gewachsen, die Gesetzgebung war weniger schnell. Dieser Missstand wurde schon häufiger beklagt. Im zuständigen Ministerium ist allerdings inzwischen ein Gesetzesentwurf erarbeitet worden, der am Schluss an Details scheiterte – darüber berichteten zwei führende Ausschussmitglieder in einer Radiosendung. So soll die Unabhängigkeitspartei geringere Strafen bei entweichenden Zuchtlachsen gefordert haben, die Linksgrünen waren dagegen, die Strafe zu senken. Die Regierungskoalition, der beide Parteien angehörten, ist bekanntlich inzwischen gescheitert.  Die beiden Ausschussmitglieder, Vorsitzender und Stellvertreter, hoffen nun, dass der Entwurf nach den Neuwahlen am 30. November ein Chance auf Umsetzung hat.

Proteste gegen geplante Lachszuchtprojekte gibt es auch in Seyðisfjörður. Dort wurde noch keine Genehmigung erteilt, allerdings bereits in Aussicht gestellt.

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