Hammerfest zwischen Brandschaden und Corona

Hammerfest (Norwegen). Der Herbst 2020 traf die Kommune Hammerfest gleich in mehrfacher Hinsicht hart. Ende September brannte es in der Gasanlage Melkøya. Equinor meldete nun,  die Anlage könne vorraussichtlich erst in einem Jahr wieder in Betrieb gehen. Und jetzt hat ein Coronaausbruch das Krankenhaus lahmgelegt – das einzige zwischen Tromsø und Kirkenes.

Blick auf Hammerfest

Blick auf Hammerfest, im Hintergrund Melkøya.

Die Ursache des Brandes auf Melkøya ist nach wie vor nicht geklärt. Equinor, die Petroleumsaufsicht und die Polizei ermitteln noch. Das Feuer war in einer der Turbinen ausgebrochen. Um den Brand zu löschen und zu begrenzen, wurde von drei Schiffen über mehrere Stunden Seewasser auf die Anlage gespritzt. Neben dem Schaden durch den Brand entstand so auch ein massiver Schaden durch das Salzwasser. Es müssen mehrere hundert Kilometer Kabel und Elektroteile ausgetauscht werden, wie NRK berichtet. Auch die ölkritische norwegische Umweltorganisation Bellona untersucht den Vorfall. Gründer Frederic Hauge kritisierte, dass Equinor nur für eine halbe Stunde Süßwasser vorrätig gehabt habe. Der Schaden dadurch wäre viel geringer gewesen.

Die norwegische Petroleumsaufsicht zählt den Vorfall zu den kritischsten in der Geschichte der Branche – auch wenn er glimpflich ausging verglichen mit dem, was hätte passieren können. In Melkøya wird das Gas aus den Feldern Snøhvit, Albatross und Askeladd per Pipeline an Land geführt und verarbeitet. Zwei Wochen zuvor hatte es ein Gasleck auf der Anlage gegeben. Doch der Brand ließ sich eindämmen, wenn auch zu hohen Kosten, und es wurde niemand verletzt.

Coronaausbruch legt Krankenhaus lahm

Hammerfest Rathaus

Hammerfest Rathaus

Dass die Anlage nun still steht, hat auch einen Vorteil: Es kann dort nicht mehr so viel passieren. Denn das Krankenhaus in Hammerfest könnte gerade niemanden mehr aufnehmen. 32 Personen wurden bei einem Corona-Ausbruch im Krankenhaus infiziert, davon mehr als die Hälfte Personal. 120 Personen sind in Quarantäne. Seit Freitag werden alle Patienten umverteilt: in die Krankenhäuser in Kirkenes und Tromsø sowie zu den Einrichtungen in Alta. Da die Entfernungen in der Finnmark groß sind, wird per Flugzeug transportiert. Als Unterstützung der normalen Bereitschaft stehen zwei zusätzliche Flugzeuge dafür bereit.  Die Notfallversorgung wurde ausgelagert und kann in Hammerfest stattfinden, erst wenn die Patienten stabilisiert sind, werden sie weiterverschickt. Das Krankenhaus Hammerfest ist laut NRK das erste Krankenhaus in Norwegen, dass wegen eines Coronaausbruchs einen Aufnahmestopp verhängen musste. Hammerfest hat rund 11.400 Einwohner, doch das Krankenhaus ist für ein großes Gebiet zuständig. Vier der Infizierten sind inzwischen wieder gesund.

Aufgrund der angespannten Lage in Hammerfest hat die Kommune auch abgelehnt, Schiffe mit Covid-Verdacht anzunehmen. Diese müssen sich bis auf Weiteres nach Tromsø begeben. Nach der Roald Amundsen wurden dort nun schon drei Trawler-Crews getestet.

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