Großes Interesse an Corona-Spürhunden

Finnland/Island. Die finnischen Corona-Spürhunde machten Schlagzeilen auf der ganzen Welt. Auch in anderen Ländern werden bereits Hunde dafür trainiert. Die isländische Polizei meldete nun ebenfalls Interesse an Corona-Spürhunden an.

Hund Corona

Hund Kössi schnuppert die Diagnose. Foto Susanna Paavilainen/Universität Helsinki

So funktioniert das finnische Pilotprojekt der Universität Helsinki: Ankommende Fluggäste in Helsinki-Vantaa wischen sich mit einer Art Serviette über die Haut, zum Beispiel am Hals. Die Serviette wird in eine Dose gelegt und in einem anderen Raum dem Hund zum Beschnuppern gegeben. Die Hunde hätten eine Trefferquote von fast 100 Prozent und könnten die Virusinfektion schon dann riechen, wenn die Viruslast bei einem PCR-Test noch kein positives Ergebnis zeige, so Projektleiterin Anna Hielm-Björkman. Aktuell ist die Teilnahme an dem Hunde-Test freiwillig. Erschnüffelt ein Hund eine Infektion, wird die betreffende Person zur „normalen“ Teststation geleitet, die es im Flughafen auch gibt.  Noch haben die Hunde auch keinen offiziellen Status als Servicehunde – sind aber inzwischen beinahe schon Promis. Zurzeit arbeiten jeweils zwei Hunde und zwei weitere stehen zur Ablösung bereit. Insgesamt zehn Hunde sind so weit trainiert, dass sie auch im Flughafen-Umfeld arbeiten können. Der Prozess ist so gestaltet, dass die Testpersonen nicht direkt mit den Hunden in Kontakt kommen. Damit wird auch das Problem umgangen, dass es Leute gibt, die Angst vor Hunden haben oder allergisch sind.

Die Hundenase – „Zwei Millionen Jahre Produktentwicklung“

Der Geruchssinn von Hunden wird bekanntlich schon für viele andere Zwecke genutzt – von der Drogenkontrolle bis zum Aufspüren von Leichen, aber auch zur Krebs-Früherkennung. „Zwei Millionen Jahre Produktentwicklung“ nennt die finnische Projektleiterin Anna Hielm-Björkman gegenüber Svenska Yle den phänomenalen Geruchssinn der Tiere. In Dubai sind Hunde bereits am Flughafen in Einsatz. Zuvor hatte sich das Dubaier Team von den finnischen Forschern beraten lassen. In Deutschland hat die Tierärztliche Hochschule Hannover acht Spürhunde der Bundeswehr auf Corona-Geruch trainiert und dazu auch eine wissenschaftliche Auswertung veröffentlicht. In Großbritannien werden ebenfalls Hunde auf den neuen Geruch trainiert, im Trainingszentrum der Medical Detection Dogs. Die bisherige Erfahrung zeigt laut der Universität Helsinki, dass die Hunde unterschiedlich schnell lernen und auch unterschiedlich zuverlässig sind, zwischen 94 und 100 Prozent. Niemand weiß bisher allerdings genau, was es ist, das die Hund dabei  riechen. Hunde-Tests haben viele Vorteile: Sie gehen schnell, sind angenehmer als die Probenentnahme in Nase und Rachen, das Ergebnis ist gleich da – und billiger sind sie auch.

Corona-Spürhunde nach Island?

Die Fortschritte in Finnland, Deutschland und Großbritannien werden auch auf Island genau verfolgt. Der Leiter des Polizeidistrikts Norðurland, der für die Ausbildung aller isländischen Polizeihunde zuständig ist, steht bereits seit längerem in Kontakt mit den britischen Hundeausbildern und hat sich schon nach geeigneten Tieren umgesehen, die er gerne dafür nach Island holen würde. Es seien allerdings andere, die entschieden, ob daraus tatsächlich etwas werde.

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