Grönland baut die erste Straße zwischen Orten

Grönland. Reisen zwischen Orten sind in Grönland bisher nur auf dem Luftweg oder mit dem Boot möglich, im Winterhalbjahr auch per Motor- oder Hundeschlitten. Nun kommt eine neue Variante dazu: Kangerlussuaq und Sisimiut bauen eine Straße, die zwar noch nicht von normalen Pkw, aber von Quads befahren werden kann – dem Allroundvehikel in der schneefreien Zeit.

Karte Sisimiut

Wegloses Land: Grönland. Karte sel/stepmap

Bisher gibt es nur innerhalb von Ortschaften Straßen. Die Wegstrecke zwischen Kangerlussuaq und Sisimiut (beides Qeqqata Kommunia) beträgt 13o Kilometer. Selbstverständlich ist der Neubau einer Straße teuer, zudem macht es einem das Terrain auch nicht leicht. Deshalb wird der Weg zunächst in einer Qualität angelegt, die für Quads (ATVs) reicht. Die ersten 20 Kilometer ab Kangerlussuaq werden als Schotterstraße ausgeführt. Mit diesem Abschnitt wird auch begonnen. Der erste Spatenstich hat bereits stattgefunden, wie Sermitsiaq berichtet.

Einen Weg zwischen Kangerlussuaq und Sisimiut gibt es schon: Den Arctic Circle Trail, der sich unter Wanderern steigender Beliebtheit erfreut – nur in diesem Jahr war der Zulauf aus bekannten Gründen gering. Dieser Weg geht über 160 Kilometer, unterwegs gibt es Hütten zum Übernachten. Die ATV-Strecke und der Wanderweg verlaufen getrennt. Sicherlich nimmt es dem Wandererlebnis etwas, wenn man weiß, dass man den Weg auch motorisiert hätte zurücklegen können. Auf der anderen Seite öffnet die ATV-Trasse die Wandermöglichkeiten auch für jene, die nicht die ganze Strecke laufen können oder wollen.

Arctic Circle Road als „Gamechanger“

Inlandseis

Inlandeis bei Kangerlussuaq. Foto Thomas Christiansen

Die grönländische Tourismusorganisation Destination Arctic Circle sieht in der „Arctic Circle Road“ den „Gamechanger“ für die wirtschaftliche Entwicklung und den Ausbau des Tourismus in der Region.  Touristen wie Einheimische könnten sich billiger und unabhängiger zwischen Kangerlussuaq und Sisimiut bewegen. Über die Straße soll auch Grönlands neuestes UNESCO-Welterbe Aasivissuit-Nipisat erschlossen werden – historische Stätten, die die Jäger/Fänger-Kultur der Region zeigen. Die Verbindung nach Sisimiut, die dann irgendwann zu einer für normale Autos nutzbaren Straße werden soll, soll auch Kangerlussuaq eine Zukunft bieten für die Zeit, in der die Leute direkt nach Ilulissat oder Nuuk fliegen können. Bisher, so die Argumentation von Destination Arctic Circle, sei das Hotelangebot in Kangerlussuaq qualitativ unterentwickelt, weil angesichts der unsicheren Zukunft niemand zu investieren wage. Nun gibt es aber Interessenten, die bei Kangerlussuaq neue Unterkünfte bauen wollen.  Kangerlussuaq kann unter anderem mit Zugang zum Inlandeis punkten. Dass sich dafür dann auch Touristen finden,  setzt voraus, dass Reisen irgendwann wieder weniger kompliziert wird.

Früherer Artikel zum Thema: Drittes UNESCO-Welterbe in Grönland

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