Kvænangen (Norwegen). Das ältere Paar wollte eigentlich nur bei Kvænangsbotn Moltebeeren pflücken. Unterwegs zum Moor nahmen sie eine Abkürzung – und entdeckten eine Felswand mit Bergkunst, die 2000 bis 5000 Jahre alt ist. Darüber berichteten forskning.no und NRK.
Gegenüber NRK sagten die beiden, sie hätten etwas Rötliches weiter oben am Fels gesehen und seien neugierig geworden. Sie fanden sowohl einen Handabdruck als auch mehrere gemalte Figuren. Eine davon könnte eine schwangere Frau darstellen. Der Ausflug fand vor etwa einem Jahr statt. Sie meldeten ihren Fund mit Bildern der Archäologie des Universitätsmuseums Tromsø. Nach dem langen Winter machten sich die Archäologen nun auf zu der Stelle, die Gearbbetbakken heißt, und wurden nicht enttäuscht. Es handelt sich um eine weitere Stelle mit Bergkunst in Nordnorwegen.
Nach den bisherigen Eindrücken der Archäologen weist der Platz einige Besonderheiten auf. So wurde vorher in Nordskandinavien noch kein Handabdruck gefunden. Bei der verwendeten rötlichen Farbe könnte es sich um eine Eisenoxid-Mischung handeln – genaueres ist noch nicht bekannt. Die Wissenschaftler vermuten, dass es sich um einen Platz handelte, der für Übergangsrituale genutzt wurde – anlässlich einer Geburt oder eines Todes beispielsweise. Darauf deutet auch die schwangere Frau hin. Insgesamt handelt es sich um 22 Figuren und den Handabdruck.
Verschiedene Arten Bergkunst
Kvænangsbotn liegt nicht weit entfernt von Alta, dem nordnorwegischen Unesco-Weltkulturerbe. Dort finden sich an den Felsen am Fjord Bergkunst aus mehreren Jahrtausenden. Ursprünglich waren sie auf Strandebene. Die postglaziale Landhebung ließ die Felsen aus dem Wasser wachsen – die ältesten sind etwa 7000 Jahre alt und befinden sich weiter oben als die jüngsten, die erst 2000 Jahre alt sind. Der Unterschied zu dem neuen Fund in Kvænangsbotn: In Alta wurden die Figuren und Symbole in den Fels geritzt. Die rote Farbe ist lediglich aufgetragen worden, um sie besser sichtbar zu machen. In Gearbbetbakken ist die Farbe original und hat die Jahrtausende überdauert – auch wenn die Fotos teilweise mit einem Farbfilter versehen sind, um sie besser herauszuheben. Inwieweit der Fundort so ausgeschildert wird, dass ihn auch andere Besucher finden, ist aktuell unklar.
Facebookmeldung der Archäologen mit Fotos:
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