Fusion von Aker BP und Lundins Ölsparte: Neuer norwegischer Ölriese

Norwegen. Zwei große Akteure im norwegischen Ölgeschäft gehen zusammen: Aker BP und die Öl/Gas-Sparte von Lundin Energy. Das Geschäft wird künftig unter dem Dach von Aker BP betrieben, das dafür rund 12 Milliarden Euro zahlen wird. Das neue Unternehmen wird das zweitgrößte in Sachen Förderkapazität hinter dem staatseigenen Konzern Equinor.

Wisting

So soll die Wisting-Plattform aussehen, die nördlichste auf dem norwegischen Festlandsockel – hier ist Lundin mit 35 Prozent beteiligt. Quelle Equinor

Aker BP ist an der Börse in Oslo gelistet und Teil der norwegischen Aker ASA Holding mit Unternehmen im Offshore- und Schiffbaubereich. Größter Einzelaktionär ist der norwegische Unternehmer Kjell Inge Røkke. Aker BP leitet die Ausbeutung von Öl oder Gas als Operateur in fünf Feldern in der Nordsee. An anderen, darunter dem lukrativen Feld Johan Sverdrup, ist die Gesellschaft beteiligt.

Lundin Energy hat den Hauptsitz in Stockholm und ist an der Stockholmer Börse gelistet. Größter Anteilseigner ist die schwedische Familie Lundin mit rund einem Drittel. In den vergangenen Jahren hat Lundin mehrfach Anteile von Mitbewerbern in norwegischen Ölprojekten aufgekauft und leitet auch selbst einige. Gerade hat Lundin seinen Anteil am Wisting-Projekt erhöht, dem aktuell nördlichsten Vorhaben in der Barentssee.

Lundin Energy wird seine Öl- und-Gas-Sparte abspalten, damit diese mit Aker BP fusionieren kann. Die beiden Firmen gemeinsam haben 2021 bisher 400 000 Fass Öläquivalent pro Tag aus dem Meeresboden gepumpt. Gemeinsam haben sie außerdem einen Anteil von 31,57 Prozent an Johan Sverdrup. Noch größer ist nur Equinor mit 1,32 Millionen Fass Öläquivalent am Tag. Unter dem Namen Lundin Energy wird dann nur noch die Sparte Erneuerbare Energien bleiben.

Ölförderung bleibt willkommen in Norwegen

Die neue norwegische Regierung aus Arbeiderpartiet und Sentrum will zwar besonders empfindliche Gebiete wie die Lofoten, Vesterålen und Senja von der Ölsuche aussparen. An anderer Stelle soll aber weiter Öl gesucht und Projekte entwickelt werden, auch in der Barentssee. Die 26. Konzessionsrunde für Projekte in wenig erforschten Gebieten wird aber im kommenden Jahr nicht stattfinden – das war eine der Bedingungen der Sosialistisk Venstre (SV) für die Zustimmung zum Haushalt, berichtet NRK. Ohne diese Zustimmung hätte die Minderheitsregierung von Jonas Gahr Støre dafür keine Mehrheit gehabt.

Viele Gebiete, die in den Konzessionrunden ausgeschrieben werden, liegen in der Barentssee, die einfach noch viel weniger erforscht ist als die Nordsee. Das Interesse dort ist auch stark gesunken, da es bisher wenig lukrative Funde gibt und die Ausbeutung aufgrund der fehlenden Infrastruktur extrem teuer ist. Neben den Konzessionsrunden gibt es aber auch noch die Bewerberrunden für besser erforschte Gebiete (TFO). Diese werden fortgeführt wie bisher.

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Norwegen-Öl: Erste Investition zur Ausbeutung des Wisting-Feldes

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