Finnland und Corona: Eigene Hütte statt Auslandsreise

Finnland. Was bleibt, wenn der Auslandsurlaub aufgrund von Corona nicht möglich ist? Der Urlaub im eigenen Land. Und immer mehr Finnen wollen dafür eine feste Adresse: Der Verkauf von „mökit“, Hütten, ist gestiegen, und ebenso die Preise. Darüber berichtete Yle.

Hütte Kvarken

Keine Nachbarn und direkt am Wasser: Die ideale Hütte im Kvarken-Archipel, Österbotten.

Die Nachfrage nach Hütten begann schon im Frühjahr. Die finnische Landvermessungsbehörde geht aktuell davon aus, dass am Ende des Jahres 5200 Hütten mit Uferlage neue Besitzer haben – so viele wie schon seit 30 Jahren nicht mehr. Im vergangenen Jahr gab es 3700 Hüttenverkäufe, was schon als Spitzenwert galt. Besonders gestiegen sind die Verkäufe in Nordkarelien, Pirkanmaa und Süd Savo.

Das eigene „mökki“, selbstverständlich am Wasser, ist schon seit einiger Zeit wieder gefragt. Die Preise variierten dabei mit der Lage und Ausstattung, bewegten sich aber kaum. Der Wunsch nach virussicherem Urlaub im eigenen Land trieb dann nicht nur die Nachfrage, sondern auch die Preise wieder nach oben, allerdings nicht überall. Am meisten stiegen sie in Südwest-Finnland und Österbotten. Grundsätzlich gilt, dass Hütten mit Wasserzugang  im dichtbesiedelten Süden teurer sind als in Lappland.

Hütten und Boote

Finnland gehört zu den Ländern, die die Einreise seit Beginn der Coronakrise besonders stark beschränkt haben – und empfiehlt den eigenen Bürgern nach einem Besuch in Risikoländern dringend Quarantäne. Der Begriff der Risikoländer ist dabei noch sehr viel strenger gefasst als beispielsweise in Deutschland. Lange galt schon eine 14-Tage-Inzidenz über 10 pro 100 000 Einwohner als zu viel. Im September wurde dies auf 25 pro 100 000 angehoben. Der Urlaub im eigenen Land war die sichere Alternative. Neben der Nachfrage nach Hütten stieg auch die Nachfrage nach Booten. Dabei handelt es sich meist um kleine Boote unter sieben Meter mit Außenborder – die perfekte Ergänzung zur Hütte am Wasser.

Die eigene Hütte ist in Coronazeiten jedoch nicht nur für den Urlaub attraktiv, sondern auch, wenn man dort im Home Office arbeiten kann. Dort lässt sich schließlich viel besser Abstand halten als in der Stadt.

Ausländische Hüttenbesitzer dürfen einreisen

Ausländer, die eine Hütte in Finnland besitzen, durften zu Beginn der Coronakrise nicht einreisen. Inzwischen gilt der Besitz von Immobilien in Finnland aber als „notwendiger Anlass“, um einreisen zu dürfen. Es wird jedoch erwartet, dass man dann in Quarantäne geht, wenn man aus einem Risikoland kommt. Finnland ist aktuell mit 53,4 Neuinfizierten pro 100 000 Einwohner in 14 Tagen das Land in Europa mit der geringsten Virusverbreitung hinter den  Färöer, Grönland und Vatikan.

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