Finnland: Schaden bei Olkiluoto 2 kommt zu ungünstigem Zeitpunkt

Finnland. Im Sommer sind die Strompreise auf dem Spotmarkt normalerweise niedrig – nicht so gestern in Finnland. Denn aktuell fallen drei ungünstige Faktoren zusammen: die geplante Wartung des AKW Loviisa, eingeschränkte Leitungskapazitäten aus Schweden und ein Schaden  am Reaktor Olkiluoto 2. Darüber berichtete Yle.

Olkiluoto

Die Kraftwerke von Olkiluoto bei Eurajoki, südlich von Pori. Foto Natalie Kylliainen/ TVO

Der Reaktor Olkiluoto 2 war in der Nacht zu Freitag heruntergefahren worden, da in einem Generator im Turbinenteil zu hohe Feuchtigkeit gemessen wurde. Betreiber TVO meldete später ein Leck im Kühlwasserkreislauf des Generators als Ursache. Die Reparatur werde voraussichtlich bis zum 28. August dauern. Der Schaden habe keine Auswirkungen auf die nukleare Sicherheit, so TVO. Olkiluoto 2 läuft seit 1980 und hat seit einer Modernisierung eine Leistung von 890 MW.

Wartung und Brennstäbewechsel in Loviisa

Der Ausfall kommt zu einer ungünstigen Zeit. Denn seit Freitag sind die Überführungskapazitäten aus Schweden beschränkt – und am Sonntag wurde auch noch der Reaktor Loviisa 2 zur planmäßigen Wartung und zum Brennstäbeaustausch  heruntergefahren. Danach ist Loviisa 1 dran. Insgesamt wird voraussichtlich 37 Tage nur einen der beiden Loviisa-Reaktoren laufen.

Beschränkte Importkapazität aus Schweden

Finnland ist Teil des nordeuropäischen Strompools und deckt sein Defizit bei Bedarf sonst beim schwedischen Nachbarn. Dafür liegen zwei Leitungen am Boden des Bottnischen Meerbusens, von Forsmark nach Turku und Rauma. Hier gab es einen Fehler, der repariert werden muss. Außerdem laufen zwei 400 Kv-Leitungen über die Landgrenze im Norden. Diese Verbindungen sind noch bis zum 17. September in ihrer Kapazität beschränkt, weil dort gerade eine dritte gebaut wird. Die „Aurora Line“ , insgesamt 380 Kilometer lang, soll vom finnischen Pyhänselkä über Keminmaa und Övertorneå nach Messaure gehen. Sie wird von der EU bezuschusst und soll den Stromfluss zwischen den beiden Ländern und damit auch die Preise verbessern – wenn sie fertig ist.

Zumindest teilweise soll die Importkapazität aus Schweden bald wieder größer sein – außerdem kann man noch auf etwas mehr Wind hoffen. Früher importierte Finnland auch Strom aus Russland. Diese Leitung wird seit Mai 2022 nicht mehr genutzt.

Überblick über den Stromfluss im Norden und Marktpreise hier.

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