Kreuzfahrten: Wenn das nächste Krankenhaus in Grönland ist

Grönland. Medizinischer Notfall auf einem Kreuzfahrtschiff vor Grönland? In der Regel ein Fall für das Arktische Kommando, Dänemarks Küstenwache für Grönland und die Färöer. Am Wochenende war es wieder einmal soweit: Eine Frau musste von Bord der Carnival Legend evakuiert werden und wurde per Hubschrauber ins Krankenhaus von Qaqortoq gebracht. Das war der achte Fall in diesem Jahr. Darüber berichtete Sermitsiaq.

Arktisk Kommando

Hauptquartier des Arktischen Kommandos in Nuuk. Foto Thomas Christiansen

Die Frau war gestürzt und ernsthaft verletzt. Der Alarm an das Arktische Kommando kam am frühen Samstagmorgen 1.47 Uhr. Um 4 Uhr erreichte der Helikopter das Kreuzfahrtschiff, das auf dem Weg nach Qaqortoq in Südgrönland war. Eigentlich hätte die Frau nach Nuuk geflogen werden sollen, das ging jedoch aufgrund des Nebels und schlechtem Wetter nicht. Sie wurde deshalb in das Krankenhaus von Qaqortoq gebracht und erreichte es um 5 Uhr morgens.

Es war nicht der erste Fall in diesem Jahr. In den ersten sieben Monaten des Jahres evakuierte das Arktische Kommando sieben Mal medizinischen Notfälle von Kreuzfahrtschiffen, berichtete Sermitsiaq Anfang August, der jüngste Fall ist der achte. 2022 waren es insgesamt neun. Die diesjährige Saison ist noch nicht zu Ende.

11 Stunden Warten auf den Helikopter

Nicht immer geht die Evakuierung so zügig wie im jüngsten Fall. Auf seiner Facebookseite berichtet das Arktische Kommando von einem Einsatz im Juni, auch KNR nahm das Thema auf. Bei einem Passagier an Bord der Pacific Ocean gab es den Verdacht eine Blutung im Hirn. Das Schiff war 400 Seemeilen südöstlich von Grönlands Südspitze Kap Farvel. Am nächsten dran war das  Inspektionsschiff Vædderen des Arktischen Kommandos, das im Hafen von Narsarsuaq lag – ein Abstand von insgesamt 600 Seemeilen (1111 Kilometer). Mit dem Kreuzfahrschiff wurde eine Position vereinbart, an der man sich treffen könnte. Nach elf Stunden Fahrt war Vædderen nah genug, um den Helikopter samt Arzt zu schicken.  Die erste Behandlung bekam der Patient bereits im Helikopter.  Mit dem Patienten flog der Helikopter zunächst zurück zur Vædderen, um zu tanken, bevor es weiter ging nach Qaqortoq. Dort übernahm der Rettungshelikopter von Air Greenland den Patienten und flog weiter nach Nuuk. Zum Glück seien die See- und Windverhältnisse nahezu optimal gewesen, so der Kapitän zu KNR.

Mehr zu Notfällen in der Arktis:

Rettungseinsatz in der Arktis an der Grenze des Machbaren

Dieser Beitrag wurde unter Dänemark, Gesellschaft, Grönland, Meer, Militär, Tourismus, Verkehr veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert