Erstmals seit 25 Jahren: Polarfuchs-Nachwuchs in Finnland

Enontekiö (Finnland). Zum ersten Mal seit mehr als 25 Jahren gibt es wieder einen Beweis für Polarfuchs-Nachwuchs in Finnland. Das ist ein Erfolg für die Bemühungen der drei nordischen Länder, die Chancen der dort vom Aussterben bedrohten Tierart zu verbessern. Die drei Jungtiere wurden in den Bergen in Enontekiö, im Arm von Finnland, gesichtet. Das meldete der WWF Finnland gemeinsam mit der Forstbehörde Metsähallitus.

Polarfüchse

Die Polarfüchse in Enontekiö sind aus großer Entfernung aufgenommen worden. Zur Verdeutlichung die Kreise. Foto WWF Suomi/Metsähallitus, Bearbeitung sel

Der Polarfuchs ist perfekt an die Kälte angepasst und lebt in allen Ländern am Polarkreis. Wegen seines schönen und dichten Fells war er in Schweden, Norwegen und Finnland aber bis an den Rand der Ausrottung gejagt worden. Auch nachdem er unter Schutz gestellt wurde – 1928 in Schweden, 1930 in Norwegen und 1940 in Finnland – erholte sich der Bestand kaum. Und während sich in Norwegen und Schweden noch ein paar isolierte Gruppen hielten und fortpflanzten, wurde der letzte Polarfuchs-Nachwuchs in Finnland 1996 in Utsjoki dokumentiert.

Drei Länder gemeinsam für den Polarfuchs

Polarfüchse kümmern sich nicht um Ländergrenzen. Norwegen, Schweden und Finnland arbeiten deshalb zusammen, um dem Polarfuchs wieder bessere Chancen in der Region zu verschaffen. Das Konzept wurde zuvor bereits erfolgreich in der Bergregion zwischen Trøndelag und Jämtland angewandt. So wurden zum einen Futterautomaten aufgestellt, die helfen, wenn es nicht genug Nager gibt. Fast 30 stehen laut Yle in Finnland, insgesamt sind es um die 200. Außerdem wurde der Rotfuchs, Konkurrent des Polarfuchses in Grenzbereichen, stärker bejagt.

Verstärkung durch Zuchtprogramm

Polarfuchs

Polarfuchs. Foto Jan-Erik Nilsson, Länsstyrelsen Norrbottens län

Das norwegische Naturinstitut (NINA) betreibt auch eine Zuchtstation für Polarfüchse. Die Tiere werden später in die Wildnis ausgesetzt und haben dank der Futterautomaten eine Überlebenschance. So wurden Februar 2021 und 2022 junge Polarfüchse in Reisa Sør in Nordnorwegen ausgesetzt. Von den im Februar 2021 Ausgesetzten sind nachweislich vier nach Finnland gegangen – das ließ sich anhand DNA-Proben feststellen, und es wurden auch Tiere über Wildkameras an den Futterstellen beobachtet. Ob es sich bei den Eltern des frischen Nachwuchses um welche aus dieser Gruppe handelt, ist bisher nicht bekannt. 

Die Hoffnung ist, dass durch die ausgewilderten Tiere die Abstände zwischen den etablierten Gruppen entlang der Bergkette kürzer werden. Dann wäre die Chance größer, dass die Gruppen sich auch genetisch austauschen und ein robuster Bestand heranwächst. Der Lebensraum des Polarfuchses, arktische Küsten und alpine Tundra, schrumpft allerdings durch den Klimawandel.

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