Felles Fjellrev Nord II: Polarfuchs-Zusammenarbeit geht weiter

Norwegen/Schweden/Finnland. Den in Skandinavien vom Aussterben bedrohten Polarfuchs durch grenzübergreifende Maßnahmen retten – das war die Idee hinter dem ersten Projekt Felles Fjellrev 2010. Zehn Jahre später sieht die Entwicklung besser aus – und mit Felles Fjellrev Nord II soll der Bestand noch besser gesichert werden.

Polarfuchs

Polarfuchs. Foto Jan-Erik Nilsson, Länsstyrelsen Norrbottens län

Der Polarfuchs wurde früher wegen seines attraktiven und wärmenden Fells in Skandinavien und Finnland massiv gejagt, bis an den Rand der Ausrottung. Obwohl er 1928 in Schweden, 1930 in Norwegen und 1940 in Finnland unter Schutz gestellt wurde, erholte sich der Bestand nicht nachhaltig und die Gruppen lebten isoliert voneinander, was zu Inzucht führte. In Finnland galt der Polarfuchs als praktisch ausgestorben. Polarfüchse leben in der Tundra und oberhalb der Baumgrenze. Ihre Hauptnahrung sind Lemminge – und gibt es in einem Jahr nicht genug, überlebt der Nachwuchs nicht.

Polarfüchse kümmern sich nicht um Landesgrenzen

Schon vor Felles Fjellrev gab es Maßnahmen zum Erhalt des Bestandes. Das norwegische Naturinstitut (NINA) betreibt sogar ein Zuchtprogramm. Die Jungtiere werden später ausgesetzt, ein Futterautomat hilft ihnen durchs erste Jahr. Die Überwachung und Kontrolle der Maßnahmen wurde dadurch erschwert, dass Polarfüchse sich nicht um Landesgrenzen scheren. So kam es zur länderübergreifenden Polarfuchs-Zusammenarbeit – zuerst im Programm Felles Fjellrev zwischen Norwegen und Schweden, konzentriert auf die Bergregionen von Trøndelag und Jämtland. In der Fortsetzung wurden Regionen weiter nördlich eingebunden und in Felles Fjellrev Nord auch Finnisch Lappland. Neben Forschung, einer personalintensiven Bestandsaufnahme und Überwachung wurden die Bestände mit konkreten Maßnahmen unterstützt, wie der Schlussrapport Felles Fjellrev Nord berichtet:

  • Das Überleben in schlechten Jahren wurde durch zusätzliche Fütterung gesichert. Dazu wurden Automaten benutzt, wie sie auch NINA beim Aussetzen der Jungtiere verwendet. Diese sind genau an die Größe des Polarfuchses angepasst.
  • Mit dem größeren Rotfuchs konkurriert der Polarfuchs teilweise um Futter und Höhlen, der Rotfuchs kann dem Polarfuchs auch gefährlich werden.  Der Rotfuchs hat sich ausgebreitet – teilweise aufgrund des wärmeren Klimas, teilweise, weil das Futterangebot aufgrund menschlicher Aktivität besser geworden ist. Deswegen wurden in den Gebieten, in denen man den Polarfuchs halten wollte, Schutzjagd auf Rotfüchse betrieben.

Rund 400 erwachsene Polarfüchse in Norwegen/Schweden/Finnland

Nach dem Schlussrapport gab es  2019 96 Polarfuchs- Welpenwürfe mit mehreren Jungen in Schweden und Norwegen. In Finnland kam es noch nicht zur Vermehrung, aber es wurde häufiger Tiere beobachtet und von Wildkameras festgehalten, Höhlen waren zeitweise bewohnt. Anhand einer Kotanalyse ließ sich feststellen, dass sich mindestens acht Tiere zeitweise in Finnland aufhielten. Die Zahl der erwachsenen Tiere insgesamt in den Ländern wird auf 400 geschätzt. Wie sinnvoll eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist, zeigt das Beispiel eines im schwedischen Vindelfjäll geborenen und markierten Tieres, das später von einer Wildkamera in Nordfinnland gefilmt wurde – mehr als 500 Kilometer entfernt.

Finanziert wurde das Projekt unter anderem aus den Interreg-Mitteln der EU. Mit Felles Fjellrev Nord II soll die Arbeit im Norden noch bis 2022 fortgesetzt werden, um den Bestand zu sichern.

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