Island. Die Brücken der Ringstraße auf Island sind immer wieder den Naturgewalten ausgeliefert. Jüngstes Beispiel: Die Brücke über den Fluss Jökulsá á Fjöllum in Nordisland (Mývatnsöræfi). Diese wird gerade genau beobachtet, da der Fluss voller Eis und gefrorenem Schneematsch ist. Zeitweise musste die Brücke schon gesperrt werden.
Ende Januar hatten sich schon einmal Eisschollen über die Brücke ergossen. Eis und zusammengefrorener Schneematsch hatten einen Damm gebildet und das Wasser ansteigen lassen. Als er brach, landete das Eis auf der Straße. Es kippte auch eine Messtation des isländischen Wetterdienstes um, doch das Instrument darin sendete weiter Wasserstandsmeldungen. Auch danach hielt sich der Wasserspiegel immer nur knapp unter der Brücke. Aufgrund des Überschwemmungsrisikos wurde die Brücke zuletzt nur tagsüber geöffnet, wo sich die Verhältnisse besser einschätzen lassen. Am Dienstag wurde sie deshalb schon mittags geschlossen, weil es nach einem neuen Eisdamm aussah. Am Freitag soll die Situation neu bewertet werden. Bisher gab es keine Schäden dadurch an der Brücke.
Die Jökulsá á Fjöllum, der „Gletscherfluss auf den Bergen“, ist Islands zweitlängster Fluss (206 Kilometer) und hat das größte Einzugsgebiet. Seine Ursprünge liegen in Talgletschern des Vatnajökull. Sein Weg geht größtenteils über das unbewohnte, wüstenhafte Hochland. Das Wasser passiert auf dem Weg zum Meer drei große Wasserfälle, Selfoss, Dettifoss und Hafragilsfoss. Teile des Flusses bilden den Jökulsárgljúfur-Nationalpark, der heute zum Nationalpark Vatnajökull gehört.
Eisdämme im Gletscherfluss sind nicht das einzige, was Zivilschutz und Meteorologen gerade auf Trab hält: Ende Januar gingen innerhalb von 10 Tagen 122 Lawinen in verschiedenen Gebieten des Landes ab. Verletzt wurde dabei diesmal niemand.
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