Island: Starker Gletscherlauf prüft Brücken und Straßen

Island. Der jüngste Gletscherlauf am Fluss Skaftá in Südisland gehört zu den stärkeren in der Geschichte. Auf dem Höhepunkt strömte das Wasser mit bis zu 1600 Kubikmetern pro Sekunde am Kontrollpunkt Sveinstindur vorbei. Straßen und Brücken in der Umgebung wurden gesperrt, an vielen Stellen gab es Überschwemmungen. Das meldete Veðurstofa Íslands.

Gletscherlauf

Skaftárhlaup 2018: Das Wasser nimmt sich den Platz, den es braucht. Foto Benedikt Ófeigsson/Veðurstofa Íslands

Dass ein Gletscherlauf bevorsteht, hatten die Wissenschaftler daran erkannt, dass die Eisdecke über dem östlichen Skaftár-Kessel, einem geothermischen Gebiet unter dem großen Gletscher Vatnajökull, eingesunken war. Das Schmelzwasser floss zunächst unter dem Gletscher, bevor es sich über das Bett des Flusses Skaftá schnellstmöglichst Richtung Meer bewegte. Der Höhepunkt des „Skaftárhlaup“ an der Messstation  Sveinstindur  wurde zwischen Samstag und Sonntag gegen Mitternacht erreicht. Etwa acht Stunden erreichte die Spitze die Orte an der Südküste wie Kirkjubæjarklaustur. An vielen Orten in Südisland roch es außerdem nach Schwefel.

Bei einem Überflug der Wissenschaftler über das Gebiet zeigte sich, dass sich nicht nur der östliche, sondern auch der kleinere westliche Kessel sich gerade entleert. Dass beide Skaftárkatlir gleichzeitig auslaufen, war bisher nicht beobachtet worden. Die Eisdecke über dem östlichen Kessel war am Samstagabend bereits 70 Meter eingesunken. Inzwischen ist für die Wissenschaftler klar, dass es sich um einen der größten Gletscherläufe an der Skaftá seit Beginn der Messungen handelt. Beim Skaftárhlaup 2015 war zwar kurzfristig mehr Wasser unterwegs, dieser Lauf hielt jedoch länger an.

Brücke Gletscherlauf

Harte Prüfung für die Brücke im Skaftárdal. Foto Benedikt Ófeigsson/Veðurstofa Íslands

Erwartungsgemäß trat der Fluss an vielen Stellen über die Ufer, die Lavaebene Eldhraun wurde überschwemmt. Straßen in der Umgebung wie Teile der F 208 und der 208 wurden gesperrt. Besonders unter Beobachtung ist die Brücke über den Wasserlauf Eldvatn, die beim vorigen großen Skaftárhlaup vor drei Jahren beschädigt wurde. Hier ließ die Verkehrsbehörde sogar das Geländer durchsägen. damit die Flut nicht so viel Unheil anrichten kann. Sonntagnachmittag meldete RÚV, dass das Wasser westlich von Kirkjubæjarklaustur die Ringstraße erreicht hat und teilweise überflutet. Die Straße wurde später gesperrt und erst am Mittwoch wieder freigegeben. Die Brücke über Eldvatn an der 208 bleibt bis auf Weiteres gesperrt. (Letztes Update 8.8., 17 Uhr – aktueller Status bei vegagerðin)

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