Nuuk/Kangerlussuaq (Grönland). Umkehren müssen, wenn man das Ziel fast erreicht hat: Die Erfahrung machten in der vergangenen Woche mehrfach Air-Greenland-Fluggäste, die von Kopenhagen nach Nuuk hatten fliegen wollen. Die nagelneue Landebahn war zu vereist. Gestern wurde deshalb sogar ausnahmsweise wieder der Flughafen Kangerlussuaq genutzt. Keine Landeprobleme hatte offenbar die Maschine von Donald Trump Junior. Dieser Besuch sorgte aufgrund der Äußerungen des zukünftigen US-Präsidenten für ein großes Medienecho.
Das Transatlantikflugzeug von Air Greenland ist ein roter Airbus A330 Neo mit dem Namen Tuukkaq. Seit der Eröffnung des erweiterten Flughafens in Nuuk am 28. November verkehrt es direkt zwischen Kopenhagen und Nuuk. Bereits im Dezember musste Tuukkaq einmal umkehren, weil eine Landung in Nuuk aufgrund der Wetterbedingungen nicht möglich war. Daraufhin fragten einige, warum Tuukkaq nicht stattdessen einfach in Kangerlussuaq gelandet war. Air Greenland lehnte das damals gegenüber Sermitsiaq ab und verwies darauf, dass eine Ausweich-Landung in Kangerlussuaq oder auch Keflavík zu große Folgewirkungen hätte – das Personal müsse Ruhezeiten einhalten und könne nicht am selben Tag weiterfliegen. Diese Flughäfen sollten nur im äußersten Notfall genutzt werden.
Tuukkaq musste immer wieder umdrehen
Tuukkaq musste nun sowohl am 2. Januar und am 3. Januar wieder umkehren, weil die Landebahn in Nuuk eisglatt war. Die Fluggäste wurden am Wochenende mit einer zusätzlich gecharterten Machine ausgeflogen. Nachdem Tuukkaq und eine andere Maschine am Montag, 6. Januar erneut umdrehen mussten, hat Air Greenland gestern nun doch ausnahmsweise in Kangerlussuaq landen lassen. Die Passagiere wurden dann mit Dash-8-Maschinen weiter nach Nuuk gebracht. Kleinere Maschinen konnten dort noch landen.
Große Medienaufmerksamkeit für Donald Trump Junior
Ein Fluggast erhielt gestern besondere Aufmerksamkeit: Donald Trump Junior, der Sohn des wiedergewählten und damit zukünftigen US-Präsidenten, der allerdings mit der Trump-eigenen Meachine gekommen war. Laut Medien kam er als Tourist, Treffen mit grönländischen Politikern waren nicht vereinbart worden, Regierungschef Múte B. Egede ist gerade in Dänemark. Dennoch erregte dieser Besuch ein enormes Medieninteresse, sowohl in Grönland und Dänemark als auch weltweit – nicht zuletzt wegen Trumps jüngster Aussage, den Panamakanal und Grönland wieder unter US-Kontrolle bringen zu wollen. Dabei wollte er auch Gewalt nicht ausschließen.
Früherer Artikel zum Flughafen:
Ab heute Transatlantikflieger direkt nach Nuuk
Früherer Artikel zu Trump:
Hallo Andrea,
ich verstehe nicht, dass sie da mit Riesenaufwand eine neue Startbahn gebaut haben und dann vereist ihnen das Ding. Als hätten sie nicht gewusst, in welchen Region sie da bauen.
Ich denke mir, dass das nicht nur ein wirtschaftlicher Schaden ist, wenn so ein Flugzeug umkehren muss, sondern auch ein Imageschaden.
Im Sommer mag das Problem wahrscheinlich nicht auftreten, aber es bleibt bei mir ein ungutes Gefühl zurück. Soll ich eine erneute Reise nach Grönland wagen? Wird es gutgehen? Das werden sich bei solchen Nachrichten bestimmt auch noch andere fragen.
Stefan
Hallo Stefan, ich kann hier auch nur Vermutungen anstellen. Es war in der Tat unglücklich, dass das gleich mehrfach passierte. Möglicherweise sind sie einfach am Anfang besonders vorsichtig. Vermutlich ist das Binnenklima in Nuuk auch etwas anders als in Kangerlussuaq. Winterwetter ist natürlich immer eine Herausforderung. Es passiert auch Flughäfen auf dem Kontinent, dass sie wegen Eis, Sturm oder zu viel Schnee auf einmal zeitweise schließen müssen. Die andere Frage ist, ob es wirklich so problematisch ist, Tuukkaq ausnahmsweise in Kangerlussuaq landen zu lassen, wenn es in Nuuk gerade nicht geht. Wir werden ja sehen, wie sich das auf Dauer entwickelt.