Nuuk (Grönland). Heute eröffnet Nuuks neuer internationaler Flughafen. Erstmals wird dort eine Maschine aus Kopenhagen landen und später wieder Richtung Kontinent starten. Bisher musste man in Kangerlussuaq in ein kleineres Flugzeug umsteigen, um in Grönlands Hauptstadt zu kommen. Darüber berichtete Sermitsiaq.
Der vorerst letzte internationale Flug ab Kangerlussuaq hatte schon am Dienstag abgehoben. 64 Jahre war die eigentlich für das US-Militär angelegte Startbahn auch die Drehscheibe für internationale Reisen nach und ab Grönland. 2018 beschloss das grönländische Parlament die neue Flughafenstruktur, die den Bedürfnissen der Menschen besser entgegenkommen soll: Flughäfen mit ausreichend langen Startbahnen für Interkontinentalflüge für die Hauptstadt Nuuk und den Welterbe-Ort Ilulissat, so dass diese direkt über den Atlantik angeflogen werden können. Das soll die Reisezeit verkürzen und den Flug billiger machen. Zum Gesamtkonzept gehörte außerdem eine kurze Startbahn in Qaqortoq statt dem bisherigen Heliport.
Prüfungen bis zum letzten Tag
Statt fünf hat es sechs Jahre gedauert, aber heute wird nun Nuuk als erster der beiden neuen internationalen Flughäfen eröffnet. Der neue Terminal ist für Inlandsflüge schon länger in Betrieb, muss aber erstmals heute seine Tauglichkeit für das internationale Prozedere unter Beweis stellen. Wie Sermitsiaq berichtet, war am Dienstag noch die Verkehrsbehörde vor Ort, um alles zu prüfen, denn die Genehmigung wurde zwar erwartet, stand aber noch aus. Gestern Abend kam dann die offizielle Genehmigung.
Feier für Fluggäste und Einwohner
Die Feierlichkeiten beginnen schon morgens in Kopenhagen, wie Sermitsiaq berichtet – beim Boarding der ersten Maschine, die Nuuk direkt anfliegen wird. Das ist natürlich Tuukkaq, Air Greenlands Transatlantikflugzeug. Am frühen Nachmittag wird dann in Nuuk ein weiteres Band durchschnitten, für den ersten Start direkt Richtung Kopenhagen. Allzu viele Partygäste haben nicht Platz im Flughafen, der ja nun voll in Betrieb sein soll. Die Party für die Einwohner Nuuks findet deshalb im Forsamlingshuset/Katersortarfimmi statt, wo die Landung auf dem Großbildschirm verfolgt werden kann, plus Kaffee-Mik und Unterhaltung.
Das Geschehen auf der Landebahn in Nuuk kann man auch über die Webcam auf der Internetseite des Flughafens verfolgen. Tuukkaq landet planmäßig um 12.35 Uhr Ortszeit und hebt um 14.30 Uhr Ortszeit wieder ab. Nach Mitteleuropäischer Zeit wäre dies 15.35 Uhr/17.30 Uhr.
Qaqortoq 2025, Ilulissat 2026
Gleich zwei transatlantiktaugliche Flughäfen bauen, plus einen Regionalflughafen in Qaqortoq – das ist natürlich teuer für ein Land mit nur rund 56 000 Einwohnern. Ursprünglich waren 3,6 Milliarden DKK dafür veranschlagt, damals umgerechnet 482 Millionen Euro. Inzwischen sollen die Kosten bei rund 5 Milliarden DKK liegen. Grönland musste dazu einen Kredit aufnehmen, außerdem ist der dänische Staat direkt mit Geld eingestiegen und deshalb Teilhaber der neuen Flughafengesellschaft. Qaqortoq soll 2025 fertig werden, Ilulissat ist stark verspätet und wird wohl erst 2026 eröffnet. Kangerlussuaq soll für das Militär erhalten bleiben, im Sommer soll es außerdem Flüge für Touristen dorthin geben.
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