Utsjoki (Finnland). Wie alt kann ein Wacholder werden? Das haben Forscher der Universität Padua gemeinsam mit internationalen Kollegen im nordeuropäischen Raum ermittelt – und das älteste Exemplar fanden sie in Utsjoki, Nordfinnland. Anhand der Jahresringe des bereits toten Wacholders konnten sie ermitteln, dass der Busch mindestens 1647 Jahre alt wurde. Der wissenschaftliche Artikel dazu ist in The Scientific Naturalist erschienen.
Das Team um Hauptautor Marco Carrer kam über das Interact Netzwerk zur Geländeforschung in den arktischen Gebieten an die Forschungsstation Kevo bei Utjoki. Das Kevo Subarctic Research Institute gehört zur Universität Turku und ist die nördlichste Station auf dem Kontinent im Interact-Netzwerk. Insgesamt untersuchte das Team dort 274 Exemplare, sowohl noch lebende als auch schon tote. Dieser älteste Busch begann um das Jahr 260 herum zu wachsen und starb 1906. Gefunden wurde er etwa fünf Kilometer entfernt von der Forschungsstation. Auch fünf weitere Wacholder-Exemplare aus Utsjoki waren mehr als 1000 Jahre alt geworden.
Jahresringe zählen für Informationen über Wachstumsentwicklung
Den Forschern geht es dabei nicht nur um die Zahl an sich: „Wir untersuchen Jahresringe, aus denen wir wertvolle Informationen über Klimaveränderungen und Vegetationsentwicklung gewinnen. Wenn wir uns jedoch weiter in den Norden wagen, weichen die Bäume kleineren Pflanzen. Daher mussten wir uns auf eine sehr verbreitete und langlebige Art konzentrieren, die jedoch in der Lage ist, Ringe wie Bäume zu bilden: Der Wacholder war perfekt für unsere Studien“, erklärt Co-Autorin Angela Luisa Prendin in der Pressemitteilung der Universität Turku.
Die Nordkalotte ist offenbar ein besonders günstiger Ort für Wacholder, um lange zu leben. Neben den über Tausendjährigen bei Utsjoki gab es auch im Umfeld des schwedischen Forschungsstation Abisko solche Exemplare, das älteste davon 1176 Jahre alt. So konnten die Forscher die Charakteristika der Jahre miteinander abgleichen. Dass Wacholder unter diesen harten Bedingungen nicht gerade nach oben wächst, sondern in sehr individuellen Formen, erschwerte die Untersuchung.
Der tote Wacholder aus Utsjoki ist jedenfalls nun der älteste Busch der Welt unter denen, die sich nicht klonen.
Ein Baum, der sich klonen kann, steht im schwedischen Nationalpark Fulufjäll: