Longyearbyen/Spitzbergen (Norwegen). Das Trinkwasser von Longyearbyen hat aktuell einen hohen Mangangehalt und soll deshalb nicht für Kleinkinder unter einem Jahr verwendet werden. Dies ist die Empfehlung des staatlichen norwegischen Instituts für öffentliche Gesundheit nach den jüngsten Messergebnissen. Darüber informierte gestern die Ortsverwaltung von Longyearbyen.
Den größten Teil des Jahres gibt es in Longyearbyen nur eine Trinkwasserquelle: den aufgestauten See Isdammen im Adventdal. Früher holte man dort auch Eis. Nur während der zwei bis drei Sommermonate kommt das Trinkwasser aus einem Schmelzwasserfluss im Nachbartal. Longyearbyens Trinkwasser wird mit einem Sandfilter gereinigt und mit UV-Licht bestrahlt.
Zurzeit kommt das Trinkwasser also aus dem Isdammen. Und weil der Boden auf Spitzbergen viel Mangan enthält, ist dies auch beim Wasser zu merken, in variierender Weise. Der Mangangehalt wird an zehn verschiedenen Stellen gemessen, wie die Lokalverwaltung informiert. Mit häufigen Spülungen und Filterreinigungen wird versucht, den Mangangehalt zu senken. Die aktuelle Warnung bezieht sich auf die Messdaten seit September 24.
Mangan nur bei längerer zu hoher Aufnahme schädlich
Das Gesundheitsinstitut verweist darauf, dass die Gefahr für eine gesundheitliche Beeinträchtigung durch Mangan nur bei zu hoher Aufnahme über längere Zeit bestehe. Die Einschränkung betrifft deshalb nur Säuglinge bis zu einem Jahr. Auch für die Zubereitung von Milch mit Milchpulver für die ganz Kleinen sollte man auf das lokale Leitungswasser verzichten. Eltern von Säuglingen haben deshalb einen Anspruch auf kostenloses Trinkwasser aus dem Supermarkt. Für alle anderen, auch für Schwangere und Stillende, gebe es aktuell keine akute Gefahr. Es seien jedoch Maßnahmen nötig, um den Mangangehalt im Trinkwasser zu senken.
Nur eine Quelle – ein Risiko?
Im Jahr 2023 hatten Forscher des norwegischen Instituts SINTEF daraufhingewiesen, dass es ein Risiko darstelle, die meiste Zeit nur eine Trinkwasserquelle zu haben – wegen möglicher Verunreinigungen, aber auch, weil unklar ist, welchen Einfluss die zunehmende Erwärmung darauf hat. Bei einem Ausfall dieser Quelle gebe es aufgrund der Entfernung zum Festland keine schnelle Hilfe für die Einwohner von Longyearbyen.
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