Grönland/Färöer. NATO-Mitglied Dänemark will seine arktische Region besser überwachen – mit einem Luftwarnradar auf den Färöer, Küstenradaren und Drohnen über Grönland sowie Satelliten. Ein entsprechendes Abkommen stellte Verteidigungsministerin Trine Bramsen vergangene Woche vor. 1,5 Milliarden DKK, umgerechnet gut 200 Millionen Euro, sollen im Rahmen dieses Programms investiert werden.
Mit der Investition kommt Dänemark dem Druck der USA nach, mehr zur Überwachung dieses strategisch wichtigen Gebietes beizutragen. So soll das Radar auf dem Sornfelli auf den Färöer eine Lücke in der Luftüberwachung zwischen Island und den Färöer schließen. Dort gab es im Kalten Krieg schon einmal ein Radar, das aber 2007 abgebaut wurde. Russische Flugzeuge könnten an dieser Stelle ungesehen passieren, so die Sorge. Küstenradare in Grönland, Langstrecken- und kleinere Drohnen sowie Satelliten sollen die Überwachung von Land und See komplettieren. Auch die neuen Kapazitäten zur Auswertung der Daten kosten Geld. Begründet wird die Notwendigkeit mit „ständig steigenden Aktivitäten in dem Gebiet“, gemeint sind Russlands. Die Instrumente sollen aber auch zivile Aufgaben wahrnehmen wie Umweltüberwachung, Fischereikontrolle und Unterstützung bei Rettungsoperationen. In dem Abkommen wird betont, dass auch die lokale Wirtschaft Grönlands und der Färöer dabei berücksichtigt werden soll. Zum Programm gehört außerdem, dass in Grönland eine militärische Ausbildung aufgebaut werden soll. Grönländer und Färinger müssen keinen Wehrdienst leisten, sie können sich aber freiwillig beim dänischen Militär melden.
Färöische Politiker wollten zunächst klargestellt sehen, dass das Radar nicht ohne ihre Beteiligung und Zustimmung aufgestellt wird.Das wurde ihnen von Trine Bramsen zugesichert.
Grönlands Premier Kim Kielsen sagte in einer Erklärung, es handele sich um Überwachung, nicht um Aufrüstung. Martin Breum, dänischer Journalist mit Spezialgebiet Grönland, ist in einem Beitrag zu Altinget Arktis weniger optimistisch. Er sieht Dänemark in der nicht nur geografischen Klemme zwischen den USA und Russland – und indem Dänemark die amerikanische Doktrin in der Arktis umsetze, laufe es in Gefahr, selbst zu den Spannungen beizutragen.
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