Arktis: Messinstrumente nach zwei Jahren eingesammelt

Arktis/ Norwegen. Kontinuierliche Untersuchungen im Arktischen Ozean sind schwierig – der Weg ist weit und meist eisbedeckt. Das Norwegische Polarinstitut hat mit seinem Konzept nun trotzdem Messwerte über zwei Jahre im Amundsen- und im Nansen-Becken sammeln können – dank zweier 4000 Meter langer Riggs, die am Meeresboden verankert waren. Nun meldete das Institut, dass die Riggs erfolgreich geborgen werden konnten.

Versenkte Instrumente des Norwegischen Polarinstituts. Karte Yannick Kern, Norsk Polarinstitutt

Im Winter 2019 /2020 hatte sich das deutsche Forschungsschiff Polarstern im Eis einfrieren lassen und war mit der Eisdrift über dem Arktischen Ozean getrieben. Dabei diente das Schiff als Plattform für die verschiedensten Experimente, und es wurden auch Stationen auf dem Eis eingerichtet. So kam man auch im Winter an Ergebnisse. Einen ähnlichen Ansatz verfolgte jüngst die neue russische Forschungsplattform Sewerny Poljus.

Eine andere Methode verwendete nun das Norwegische Polarinstitut bei seinem Programm SUDARCO (Sustainable Development of the Arctic Ocean): Im Sommer 2022 wurden von Bord des Forschungsschiffes Kronprins Haakon zwei Riggs versenkt – eins im Amundsen- und eins im Nansenbecken. Dabei handelte es um jeweils vier Kilometer lange Kevlarleinen – der Ozean dort ist tief – , an denen in unterschiedlicher Höhe Messinstrumente befestigt sind, die automatisch arbeiten. Sie wurden von einer Tonne Stahl am Boden gehalten – ausgediente Bahnfelgen. Ein fernsteuerbarer Auslösemechanismus sorgte dafür, dass sich die Riggs vom Boden lösten, als die Kronprins Haakon nun kam, um die Ergebnisse einzusammeln.

Basis zur Registrierung von Veränderungen

Aufholen der Messinstrumente. Foto Trine Lise Sviggum Helgerud, Norsk Polarinstitutt

Die gründliche Sammlung von Messwerten 2022-2024 erlaubt auch, spätere Veränderungen des Arktischen Ozeans zu verfolgen und zu vergleichen. Die Hypothese der norwegischen Forscher ist, dass das südlicher gelegene Nansenbecken stärker „atlantifiziert“ , also stärker von warmem, atlantischen Wasser geprägt ist, als das nördlicher gelegene Amundsenbecken. Zwischen den beiden befindet eine unterseeische Bergkette, der Gakkelrücken. Die Instrumente messen unter anderem die verschiedenen Parameter des Wassers in verschiedenen Tiefen, wie Strömung, Temperatur und Salzgehalt, außerdem den Nährstoffgehalt. Es wurden auch Wasserproben gespeichert. Außerdem wurden jede Stunde Geräusche aufgezeichnet, um daraus auf die Bewegungen des Eises zu schließen und welche Meeressäuger sich wann dort bewegen. Schiffsverkehr gibt es dort praktisch nicht.

Ausgeprägte Unterschiede der Jahreszeiten

Bis die Ergebnisse ausgewertet sind, wird es noch dauern. Eine erste Information konnte Expeditionsleiter Paul Dodd aber schon mitteilen: Im zentralen Teil des Amundsenbeckens sei das Wasser keineswegs so ruhig, wie man glaubte. In den obersten 250 Metern habe es eine starke Strömung gegeben. Außerdem sei der Unterschied zwischen den Jahreszeiten überraschend ausgeprägt gewesen. Zur Finanzierung hat auch das EU-Programm Arctic Passion beigetragen.

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