Norwegen. Seit drei Wochen beobachten Lachszüchter rund um die Vesterålen eine erhöhte Sterblichkeit der Fische – eine Million sind inzwischen tot, meldet NRK, davon 250 000 Smolt, also junge Lachse. Ursache ist die Algenblüte, bei der diesmal Arten vorherrschen, die für Fische schädlich sind. Während frei lebende Fische solchen Algen ausweichen können, haben Aquakultur-Lachse diese Chance nicht.
Wie der Algenexperte des norwegischen Meersforschungsinstituts, Lars-Johan Naustvoll erklärt, kommt die Algenblüte zwar jedes Jahr. Es seien aber nicht immer dieselben Arten, die dabei dominierten, und nicht alle hätten negative Auswirkungen auf Fische. Auch die lokalen Bedingungen und Strömungsverhältnisse spielten eine Rolle. Aktuell sind es die Arten Chrysochromulina und Phaeocystis, von denen eine Konzentration vorhanden ist, die Fische schädigt. Phaeocystis kann die Kiemen verstopfen, wenn sie Kolonien bilden. Die Wirkung von Chrysochromulina ist noch etwas unklar, sie beeinträchtigt die Kiemen durch Biotoxine oder andere Stoffe. Diese Art verursachte 2019 ein großes Fischsterben. In beiden Fällen ist das Resultat, dass der Fisch zuwenig Sauerstoff bekommt und erstickt. Fische, die überleben, können trotzdem geschwächt sein und an den Folgeschäden sterben, so Naustvoll.
Wenige Maßnahmen möglich, um die Fische zu retten
Hat ein Teppich mit schädlichen Algen erst einmal das Seegehege erreicht, gibt es nicht viel, was man noch für die Fische tun kann. Die meisten bisher benutzten Maßnahmen liefen darauf hinaus, dass man versuchte, den Kontakt zwischen Algen und Fischen zu reduzieren, so der Wissenschaftler. Zum Beispiel mit einer „Blasenwand“ oder indem nicht mehr gefüttert werde, und die Fische deshalb in der Tiefe blieben. Andere ziehen die Fische um. Das Meeresforschungsinstitut erarbeitet anhand von Strömungsmodellen, welche Fjorde in Zukunft betroffen sein könnten.
Mehrere Faktoren ausschlaggebend
In den vergangenen Wochen waren unterschiedliche Fjorde und unterschiedliche Betriebe in unterschiedlichem Maße betroffen. Der Grund für das etwas chaotische Bild aktuell in Nordnorwegen sei vermutlich eine Kombination aus Frühjahrs-Algenblüte, dem Vorhandensein von Chrysochromulina und wie die Meeresströme gerade laufen, so Naustvoll. Schönes Wetter und Sonne können die Algenblüte verstärken.
Nicht alle Algen beeinträchtigen Fische: So färbe die Kalkalge Emiliania huxleyi das Wasser türkis, habe aber keinen schädlichen Nebeneffekt erlebt.
Wmprung ober 44. Verkaug gewauem.