Lachssterben: Algenblüte-Bereitschaft vor Kvaløya

Norwegen. Das Lachssterben durch giftige Algen rund um den Ofotfjord scheint abzuklingen. Doch weiter nördlich sind Fischzüchter und Behörden im höchster Bereitschaft: Vor Kvaløya starben in vier verschiedenen Anlagen auffällig viele Tiere. darüber berichtete NRK.

Lachszucht

Lachszucht in Nordnorwegen. Archivfoto Dagmar Hemmie

Insgesamt sieben Millionen Zuchtlachse erstickten in den Fjorden westlich von Narvik, weil die giftige Alge Chrysochromulina sich außergewöhnlich stark vermehrt hatte. Die Alge wirkt auf die Kiemen und lässt die Fische ersticken. Inzwischen scheint sich dort die Lage zu bessern, es wurden keine neuen Todesfälle gemeldet, so die Fischereibehörde. Zuletzt war die Algenkonzentration im inneren Ofotfjord noch hoch. Dieses Phytoplankton stirbt aber ab, wenn es die Nährstoffe in seinem Gebiet verbraucht hat.

Die Behörde hat ihr Labor-Boot am Dienstag aber schnellstens Richtung Tromsø geschickt. Denn von Anlagen auf der Seeseite von Kvaløya wurden mehrere Hundert tote Lachse gemeldet. Seit gestern ist klar, das Chrysochromulina auch dort in mittlerer bis hoher Konzentration vertreten ist. Ein Lachssterben im dem Umfang wie weiter südlich blieb bis gestern Abend jedoch aus. Trotzdem bleiben alle vor Ort in Alarmbereitschaft, und es werden ständig Wasserproben genommen.

Diskussion um alternative Fischzucht

Über tote Wildfische wurde nicht berichtet – diese gingen bei Algenblüte tiefer oder suchten andere Gebiete auf, hieß es von den Fachleute. Diese Möglichkeiten haben Zuchtlachse nicht. Der massenhafte Fischtod brachte andere Haltungsformen ins Gespräch, die auch andere Probleme dieses Wirtschaftszweigs lösen könnten. Mobile Anlagen, die nicht unbedingt verankert werden müssen, ließen sich nicht nur bewegen, wenn blühende Giftalgen nahen. Damit könnten auch die älteren größeren Lachse weiter außerhalb gehalten werden. Dadurch würde sich  die Belastung der Küste durch Ausscheideungen, Futterreste und Lachslaus verringern.

Fischzucht an Land?

Die erste Anlage steht auch bereits komplett an Land. Von dort aus ist es dem Fisch praktisch unmöglich zu fliehen. Fliehende Zuchtlachse werden als Bedrohung für die Wildlachse gesehen, weil dadurch das genetische Erbe der Wildtiere verändert wird. Die Lachslaus kann zumindest theoretisch außen vor gehalten werden.  Eine Haltung an Land verlangt sehr fachkundiges Wassermanagement und benötigt viel Platz. Die Lachszucht steht für 68,5 Prozent des norwegischen Fischexports, gemessen am finanziellen Wert. 2018 wurden Fisch und Meeresfrüchte für 99 Milliarden norwegische Kronen, umgerechnet rund 10 Milliarden Euro, exportiert.

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