Algenblüte: Lachssterben in Zuchtanlagen geht weiter

Norwegen. Die Algenblüte in Nordnorwegen bleibt weiter gefährlich für Zuchtlachse. Es wird erwartet, dass der Algenteppich mit dem Strom weiter treibt. Inzwischen sind rund 11600 Tonnen Zuchtfische in Asta- und Ofotfjord gestorben. Verantwortlich dafür ist das Phytoplankton Chrysochromulina leadbeateri.

Lachszucht

Lachszucht in Nordnorwegen. Foto Dagmar Hemmie

Mikroalgen sind normalerweise die Basis der maritimen Nahrungskette. Chrysochromulina leadbeateri gehört zu den wenigen Arten, die Fische töten können, weil sie die Funktion der Kiemen beeinträchtigen. Die Fische ersticken also. Die Alge sei an der norwegischen Küste typisch, trete normalerweise aber nicht in großen Mengen auf, so die  Erklärung des Meeresforschungsinstitutes zur Lage. In seltenen Fällen vermehrten sie sich so, wie sie es aktuell getan haben. Wildfische merken, dass sie in deren Nähe schlecht atmen können, und suchen das Weite.

Äußerer Ofotfjord jetzt auch betroffen

Zuchtlachse haben diese Fluchtmöglichkeit nicht und verenden kläglich. Inzwischen sind laut NRK neun Firmen betroffen, mindestens sechs Millionen Fische. Einige Firmen konnten die Zahl noch gar nicht schätzen. Die Fischereibehörde aktualisiert ständig die Lagemeldung und prognostiziert auch die voraussichtliche Drift des Algenteppichs anhand Wind und Strömung. Besonders aktiv ist die Alge noch im Ofotfjord. Für die nächsten Tage wird erwartet, dass der Teppich nach Westen treibt, in den äußeren Ofotfjord. Speziell gewarnt werden Fischzüchter im Bereich Rinøya-Årstein. Wie NRK berichtet, versuchen die betroffenen Unternehmen, Lachs nun vorzeitig zu schlachten, sodass er noch essbar sind. Das Fisch-Schlachtschiff Norwegian Gannet soll inzwischen vor Ort sein, darauf können die Tiere direkt neben der Anlage geschlachtet werden. Durch die Alge erstickte Lachse dürfen nicht mehr als Speisefisch verkauft werden und werden zermahlen. Andere haben den frisch ausgesetzten  Junglachs (Smolt) geborgen, damit er nicht getroffen wird. Für die Unternehmen ist dies trotz Versicherung ein massiver materieller Schaden.

Das letzte große Fischsterben durch Algen in der Region war 1991, 2008 gab es noch einen Fall von geringerem Umfang.

Sturm würde helfen

Eine solche Algenblüte endet, wenn die Algen keine Nährstoffe mehr finden, heißt es bei Meeresforschunginstitut.  Helfen könnte auch stürmisches Wetter. Das kommt an der norwegischen Küste zwar häufig vor – aber gerade eben nicht.

Früherer Artikel zum Thema:

Algenblüte: Millionen tote Zuchtlachse in Nordnorwegen

 

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