Algenblüte: Millionen tote Zuchtlachse in Nordnorwegen

Norwegen. Für Lachszüchter und Meeresforscher in Nordnorwegen fielen die Feiern zum 17. Mai dieses Jahr ins Wasser. Die Blüte einer giftigen Alge im Asta- und im Ofotfjord hat in wenigen Tagen Millionen von Lachsen getötet. Treibt der Algenteppich ungünstig, können es noch mehr werden. Darüber berichtete NRK.

Ofotfjorden

Ofotfjorden bei Narvik

Bei der „Killeralge“ handelt es sich vermutlich um Phytoplankton der Gruppe Chrysochromulina, so die erste Einschätzung des Meeresforschungsinstitutes. Die Analyse ist noch nicht abgeschlossen. Diese Alge produziert ein Gift, das die Kiemen des Fisches beeinträchtigt, so dass sie keinen Sauerstoff mehr bekommen und sterben. Die Alge kommt natürlicherweise im Meer vor, allerdings selten in  so großer Menge und mit derselben giftigen Wirkung. Besonders umfangreich  waren die tödlichen Algenteppiche 1988 im Kattegat/Skagerrak sowie 1992 im südlichen Kattegat.  Auch in den jetzt betroffenen Fjorden gab es Anfang der 1990er Jahre eine Algenblüte. 

Nach der aktuellen Einschätzung eines Meeresforschers sind Wildfische der Region durch die Algen nicht gefährdet – diese gingen tiefer oder suchten andere Gebiete auf. Die Zuchtlachse haben diese Option nicht. Die Züchter sind dabei, die toten Fische aus dem Wasser zu holen. Betroffen waren vier bisher Unternehmen im inneren Ofotfjord bei Narvik sowie im nördlich davon gelegenene Astafjord und seinen Seitenarmen. Bilder von NRK zeigen Stapel von 1000-Liter-Kanistern voller toter Fische. Die Fische dürfen natürlich nicht mehr gegessen werden. Laut Fischereibehörde werden sie zermahlen. Dass Fischzuchtanlagen durch Algenblüte gefährdet sind, ist bekannt. Interviewte Züchter haben dafür Rücklagen gebildet oder Versicherungen abgeschlossen.

Wetterlage entscheidend für noch nicht betroffene Anlagen

Da es die vergangenen Tage dort recht windstill war, hat sich der Teppich noch nicht sehr viel weiter bewegt und keine neuen Anlagen getroffen. Dies könnte passieren, wenn er weitergetrieben wird und die Algen nicht vorher absterben. In Anlagen, die davon bedroht sind, müssten die Lachse sonst früher herausgeholt werden, damit sie noch essbar sind. Dort, wo die Algen bereits waren, dürfen zunächst keine neuen kleinen Lachse eingesetzt werden.

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