Schwedische Kirche folgt nicht dem eigenen Waldgutachten

Schweden. Die schwedische Kirche ist der fünfgrößte Waldbesitzer des Landes. Wie dieser zukünftig nachhaltiger bewirtschaftet werden kann, war jüngst Thema im höchsten beschlussfassenden Organ. Dazu hatte es zuvor ein eigens von der Kirche beauftragtes Gutachten mit weitreichenden Empfehlungen zum Naturschutz und zu Kooperation mit den Samen gegeben. Diese Empfehlungen fanden jedoch keine Mehrheit im Kirchenrat. Darüber berichteten SVT und Aftonbladet.

Schwedischer Wald

Schwedischer Wald

Mit der Gutachten wurde der ehemalige Chef der Forstbehörde, Göran Enander, beauftragt. Es enthielt folgende Vorschläge für eine zukünftige nachhaltige Forstverwaltung:

  • Ein Fünftel der Fläche sollte geschützt werden, um biologische Vielfalt zu erhalten und Kohlenstoff zu binden
  • Ein Drittel der Fläche sollte auf naturnahe Forstwirtschaft umgestellt werden. Kahlschlag ist in Schweden immer noch eine weit verbreitete Praxis, auch auf den Flächen im Besitz der Kirche. 
  • Auf den übrigen Flächen sollten die Bäume zumindest länger stehen bleiben und nicht so große Flächen auf einmal abgeholzt werden.
  • Die Umstellung würde der Kirche voraussichtlich 100 Millionen SEK ( gut 9 Millionen Euro) weniger Einkommen bringen
  • Vor einer geplanten Abholzung soll mit den betroffenen Rentierhaltern auf Augenhöhe verhandelt werden, bis eine Einigung erreicht ist. 

Gutachten und Gegengutachten

Dieser Vorschlag wurde zwar von Seite der Samen gewürdigt, stieß aber auf Kritk bei denjenigen, die bisher mit der Forstverwaltung der Kirche betraut waren. Es wurden sogar alternative Gutachen bestellt. Die von Enander erstellte Maßnahmenliste fand auch keine Mehrheit im Kirchenrat.  Beschlossen wurde zwar, dass der Wald künftig geistlich, ökologisch, sozial und wirtschaftlich nachhaltig  bewirtschaftet werden soll. Die vorgeschlagene Beratungspraxis mit den Rentierhaltern wurde in eingeschränkter Form übernommen. Inwieweit Naturschutz- und Klimaziele umgesetzt werden, bleibt aber weiterhin den einzelnen Stiften überlassen.

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