Schwedische Kirche entschuldigt sich bei den Samen

Schweden. Die Schwedische Kirche hat die Samen einem besonderen Gottesdienst um Entschuldigung gebeten. Die Entschuldigung ist Teil eines langjährigen Prozesses, in dem die Kirche ihren Beitrag zum Unrecht an den Samen in den vergangenen Jahrhunderten aufarbeitet. Den Gottesdienst hielt Erzbischöfin Antje Jackelén in der Domkirche von Uppsala.

Svenka kyrkan ursäkt

Erzbischöfin Antje Jackelén am Lagerfeuer in der Domkirche von Uppsala, daneben Julia Rensberg. Screenshot aus dem Video vom Gottesdienst.

Die systematische Unterdrückung der Samen in den vergangenen Jahrhunderten gehört zu den dunklen Kapiteln der nordischen Geschichte. Die samische Religion und der Jojk wurden verboten, die Kinder der Sprache entfremdet. Samen galten als minderwertige Rasse. Die Kirche war auch behilflich beim Ausgraben von samischen Skeletten für die Rassenlehre.

Die Schwedische Kirche begann vor zehn Jahren einen Aufarbeitungs- und Versöhnungsprozess. Dazu gehörte zunächst, das Verhältnis von Kirche und Samen in der Vergangenheit in „Weißbüchern“ zu dokumentieren. Ein eigenes Buch wurde der Nomadenschule gewidmet, mit Zeitzeugenberichten älterer Samen, die diese Schulen noch besuchen mussten. Die Traumata der älteren Generationen hätten auch Folgen für die Jüngeren, so berichtet Julia Rensberg, die für die Jugendorganisation Saminuorra im Samischen Rat der Kirche sitzt.

Im Festgottesdienst am Mittwoch in der Domkirche wurden fünf Beispiele aus der Geschichte vorgetragen: die lieblose Nomadenschule, in der die minderwertigen Samenkinder umerzogen werden sollten, der Verlust der Sprache und der Identität, die Zersplitterung der Samen durch unterschiedliche Klassifizierungen, die Unterdrückung samische Spiritualität und das Kapitel Rassenbiologie.

Nach der formellen Entschuldigung folgten acht Punkte, die die Integration, die Teilhabe und die Sichtbarkeit der Samen innerhalb der Kirche befördern sollen.

Der komplette Gottesdienst ist hier nachzusehen und auch die einzelnen Texte nachzulesen.

Früherer Artikel zum Thema: Aufarbeitung der Geschichte: Samische Schädel wieder begraben

Hintergrund: Sápmi – das Land der Samen

 

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Eine Antwort zu Schwedische Kirche entschuldigt sich bei den Samen

  1. Frank Seliger sagt:

    Ja,ja. die netten Kirchen, überall fallen ihnen plötzlich ihre Sünden ein. Liegt das vielleicht an den sinkenden Mirgliederzahlen? Besonders glaubwürdig ist das nicht.

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