Herøy (Norwegen). Eine neue Landmarke wurde gestern auf der Schäre Raudholmgalten vor Helgeland enthüllt: eine zehn Meter hohe Bronzeskulptur, die den sagenumworbenen Dichter-Pastor Petter Dass darstellt, wie er auf dem Teufel reitet. Zu sehen ist sie nur von See aus, dann mit der charakteristischen Bergkette der „Sieben Schwestern“ im Hintergrund. Das Projekt hat Fans und Kritiker. Darüber berichtete unter anderem NRK.
Der Pastor und Dichter Petter Dass wurde 1647 in Herøy geboren – der Kommune, die ihm nun auch das Kunstwerk widmet. Ab 1689 bis zu seinem Tod 1707 war er Pastor in Alstahaug. Er schrieb Kirchenlieder und beschrieb die Landschaft Nordlands. Gleichzeitig gibt es Geschichten über ihn, wie Fanden som skysskar – darin lässt sich Petter Dass, weil es eilig ist, vom Teufel nach Kopenhagen bringen, um rechtzeitig die Weihnachtsmesse zu lesen. Davon ist auch das von Frode Lillesund entworfene Kunstwerk inspiriert.
Petter Dass ist fest in Helgeland verwurzelt, und es gibt bereits eine Statue von ihm in Sandnessjøen und eine Büste an der Kirche von Alstahaug. Mit dem neuen Werk, finanziert aus öffentlichen und privaten Mitteln, setzt nun seine Geburtskommune um, was zuerst der samische Schriftsteller Matti Aikios 1901 in der Zeitung Verdens Gang vorschlug: ein Denkmal auf einer Schäre am Fahrwasser Richtung Land. Norwegens bekanntester Bildhauer Gustav Vigeland (1869-1943) machte Entwürfe dazu, das Werk wurde jedoch nie vollendet.
Petter Dass: Eine umstrittene Figur
Nicht jeder findet, dass Petter Dass eine Statue verdient hat. Laut dem Historiker Kåre Hansen, der ein Buch über die Mythen rund um Petter Dass geschrieben hat, war dieser hauptsächlich gut zu sich selbst und weniger für andere. Und sein Menschenbild sei heute völlig verwerflich. Doch Alf Knutsen, der jetzt den Anstoß zu diesem Projekt gab, nennt es primär ein Kulturprojekt. Es sei richtig, dass Petter Dass Sachen geschrieben habe, die nicht in die heutige Zeit passten. Doch Dass und Helgeland seien untrennbar verbunden. Was Knutsen an Dass gefällt: Im Gegensatz zu den Pietisten, für die die Welt ein Jammertal war, sei Petter Dass begeistert gewesen von der Schöpfung.
Zehn Meter hohe Skulptur auf der Schäre
Die zehn Meter hohe Skulptur wurde über mehrere Tage mithilfe eines Krans auf der Schäre Raudholmgalten aufgebaut. Gestern wurde sie offiziell enthüllt. Die Schäre liegt etwas abseits der normalen Routen von beispielsweise Hurtigruten und Havila, sodass diese Küstenreisenden sie nur dann zu sehen bekommen, wenn die Schiffe einen kleinen Umweg nehmen.
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