Longyearbyen: Weiter Ärger mit der Trinkwasserversorgung

Longyearbyen/Spitzbergen (Norwegen). Longyearbyen hat weiter Ärger mit seiner Trinkwasserversorgung. Der Stausee Isdammen, die meiste Zeit des Jahres die einzige Quelle für die rund 2500 Bewohner, hat inzwischen zu hohe Mangan-, Nickel- und Sulfatwerte, aus bisher ungeklärten Gründen. Nun soll ein Filter her. Für Säuglinge gibt es Flaschenwasser gratis. Das teilte Longyearbyen Lokalstyre mit. Es berichteten auch Svalbardposten und NRK.

See, Berge mit verschneiten Gipfeln, blauer Himmel

Trinkwasser-Stausee Isdammen im Adventdalen

Demnächst wird sich das Problem vorübergehend lösen: Auch auf Spitzbergen sind die Temperaturen gestiegen, und es kann bald das Wasser aus der „Sommerquelle“ im  Steintippdal genutzt werden. Dieses hat eine bessere Qualität, der Nickelwert ist unterhalb der Grenze, allerdings ist auch dort der Manganwert zu hoch, heißt es auf der Website von Longyearbyen Lokalstyre. Doch der Sommer ist kurz, und im Herbst werden die Einwohner wieder allein auf den Isdammen angewiesen sein, dessen Wasser in den vergangenen Monaten aus noch ungeklärten Gründen Messwerte bei Mangan, Nickel und inzwischen auch Sulfat aufweist, die oberhalb der Grenzwerte liegen. Die Vermutung ist, dass Grundwasser einen neuen Weg dort hinein nimmt. Nach Auskunft der Behörden ist das Wasser aber grundsätzlich noch trinkbar. Für Kinder bis zu einem Jahr dürfen sich Eltern zehn Liter Wasser die Woche gratis im örtlichen Geschäft („Svalbardbutikken“) holen. Wer darüber hinaus Bedenken hat, findet dort auch große Behälter mit gefiltertem Wasser, aus denen man sich gegen Gebühr etwas in eigene Kanister abfüllen darf.

Suche nach Filterlösung

Warum die Mangan- , Nickel- und nun auch Sulfatwerte plötzlich so hoch sind, soll eine Untersuchung in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut SINTEF klären. Außerdem wird nach einer Filterlösung gesucht. Für Nickel gibt es bereits ein Pilotprojekt.

Permafrost und Personalmangel

SINTEF hatte schon im Rahmen einer früheren Untersuchung darauf hingewiesen, dass es es ein Risiko sei, den größten Teil des Jahres nur eine Wasserquelle zu haben. Trinkwasserversorgung ist an einem Ort mit Permafrost ein Problem – deshalb wurde ja der Staudamm gebaut. Ein weiteres Problem ist, dass diese Herausforderungen von einer Verwaltung bewältigt werden sollen, die dafür aktuell nur einen Ingenieur zur Verfügung hat und „seit Dezember ohne Erfolg“ nach Personal sucht, wie es auf der Webseite heißt. Deshalb werde man Externe beauftragen müssen.

Früherer Artikel zum Thema:

Mangan-Gehalt: Probleme mit dem Trinkwasser in Longyearbyen

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