Wintermarkt in Jokkmokk – Zentrum der schwedischen Samen

Jokkmokk. Treffpunkt für Samen, Handelsplatz, Touristenattraktion: Jokkmokks Wintermarkt hat viele Facetten und ein umfangreiches Rahmenprogramm. Am Mittwochabend, 31. Januar, ist die offizielle Eröffnung – zum 413. Mal.

Jokkmokk Wintermarkt

Jokkmokk Wintermarkt. Foto Ökologix/ Wikimedia Commons

Die Gründung des Marktes geht auf König Karl IX zurück. Auch schon zuvor wurde in der Gegend Handel getrieben – vor allem tauschten die Samen Pelze gegen Butter und Mehl. Mit einem festen Marktplatz am Talvatis-See war es leichter für die Vertreter der Krone, bei ihnen Steuern einzutreiben, außerdem war die Missionierung so einfacher. Einen Ort gab es dort damals noch nicht – der wuchs danach.

Heute ist Jokkmokk zum einen das kulturelle Zentrum der schwedischen Samen, aber auch das Tor zu den Bergen. Nordöstlich von Jokkmokk liegt das UNESCO-Welterbegebiet Laponia, zu dessen Konzept gehört, dass die Lebensweise des Urvolkes darin ihren Platz hat. In Jokkmokk selbst informiert das Museum Ájtte über die samische Kultur, die Geschichte der Region und die Bergwelt.

Ajtte

Haupteingang Ájtte-Museum. Foto Tenneh Kjellson/ Ájtte

Neben dem eigentlichen Marktgeschehen gehört Ájtte zur festen Adresse während des Wintermarktes: Dort finden Vorträge, Filme und Musikveranstaltungen statt.

Und wer sich selbst einen Eindruck von der heutigen Lebenswirklichkeit samischer Rentierhalter verschaffen möchte, hat dazu schon ab Montag Gelegenheit: Lokale Kooperativen bieten den Besuch ihrer Winterquartiere und Einblick in die tägliche Arbeit an. Während des Marktes von Donnerstag bis Samstag kommen die Rene auch in die Stadt  – zum Zug über den zentralen Platz und zum Rentierrennen auf dem zugefrorenen Talvatis-See.

Jokkmokk ist aber auch beispielhaft für die Konflikte zwischen der samischen Lebensweise und den Bedürfnissen einer Industriegesellschaft: Nur 40 Kilometer weiter, in Kallak, will eine britische Gesellschaft Erz abbauen. Für die Samen bedeutete dies einen Verlust zentraler Zugkorridore für ihre Herden. Gegen den Erzabbau an dieser Stelle gingen aber auch Umweltschützer auf die Barrikaden.  Noch immer ist in dieser Frage keine endgültige Entscheidung gefallen. Der Bezirk Norrbotten hat das Vorhaben jedoch in einer Stellungnahme im Herbst abgelehnt – das dürfte beim diesjährigen Wintermarkt zumindest unter den samischen Teilnehmern für Optimismus sorgen.

Der Markt mit Angeboten drin und draußen geht vom 1. bis zum 3. Februar. Ein Schwerpunkt ist in diesem Jahr die Arktische Gastronomie. Es gibt jedoch Programm ab Montag, 29. 1. bis Sonntag, 4. Februar.  Zu den kulturellen Höhepunkten dürfte das samische Theater (Beaivváš Sámi Našunálateáhter) aus dem norwegischen Kautokeino und der Auftritt der samischen Künstlerin Sofia Jannok am  gehören: Sie singt, spricht und joikt auf Samisch, Englisch und Schwedisch.

Dieser Beitrag wurde unter Sápmi, Schweden, Tourismus veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert